Zwangsoriginell

Meinem Aufruf, mir bei der ersten autorisierten Sammlung zwangsorigineller Namen von österreichischen Friseurgeschäften behilflich zu sein, sind erfreulich viele Frauen und Männer gefolgt. Das hat erstens mein Vertrauen in die Zivilgesellschaft gestärkt und zweitens zu folgendem Zwischenergebnis geführt:

Hairbeermann; Hairkiller; Hairgott; Fortschnitt; Kamm-in; O’Haara; Hair Franz; 4 HAARES (Zeiten); superkampel; abschnitt; charakthair; Schnipp Schnapp; Less is More; Kopf2art; Friseur Schnitt!; Hairnumtum; GmbHaar; Austrian Hairlines; Schnittstelle; Hairstyleby Erwin Pröll; Kopfwerk; headgames; Haarschneiderei; Haarvirus Get infected; Fair hair; Struwelliese; Struwwelpeter; Strubbel-Petra; haarstark; hairlich; kamm2cut; Dorffriseur; Gusti’s Frisierstübchen; haar-genau; Haarmonie; Haarakiri; ART ON HAIR.

Hinter manchen Namen verbergen sich unglaubliche Geschichten: Eine Leserin aus Klosterneuburg machte mich auf ein Geschäft namens „Haar Tempel“ in ihrer Heimatstadt aufmerksam. „Es befindet sich“, schreibt sie, „im ehemaligen jüdischen Tempel in Klosterneuburg, welcher vor Jahren in einer Nacht- und-Nebel-Aktion abgerissen und durch einen Wohnblock ersetzt werden sollte, was von engagierten Bürgern teilweise verhindert wurde. Eine Gedenktafel durfte nicht am Gebäude angebracht werden. Steht jetzt am Gehsteig davor. Aber der Haar Tempel gefällt.“

Insgesamt waren die Frauen etwas konstruktiver als die Männer, muss ich sagen. „Glauben Sie nicht auch“, schrieb mir Herr K., „dass Sie in Ihrer Kolumne auch zwangsoriginell sind? Wen stört denn HAARGENAU oder CUT&GO schon wirklich? Die müssen sich Ihr Geld genauso verdienen wie Sie. Wahrscheinlich mit mehr Arbeit“. Auch wenn das nur der Trostpreis ist im Leben: Sie haben Recht, Herr K.

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