Haus der Geschichte: Ägypten-Willi spuckt große Töne

Thomas Trenkler

Thomas Trenkler

Wilfried Seipel fiel die Aufgabe zu, das Haus der Geschichte madig zu machen.

von Thomas Trenkler

über den Ex-KHM-Direktor

Die Volkspartei kann ja nur schwerlich etwas gegen das Haus der Geschichte der Republik haben, das Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) bis 2018 in der Neuen Burg am Heldenplatz realisiert wissen will. Handelt es sich dabei doch um ein Projekt der Regierung. Daher fiel Wilfried Seipel die Aufgabe zu, es madig zu machen.

Seipel, von 1990 bis 2008 Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums, richtete u. a. eine mit Steuergeld bezahlte Feier für den damaligen Kunststaatssekretär Franz Morak (ÖVP) aus. Aufgrund ägyptischer Uschebtis und Skarabäen, die er raffiniert in seinen Besitz brachte, nannte Die Presse Seipel den "Ägypten-Willi".

Im Gespräch mit der APA zog Seipel also nun ordentlich vom Leder. Es gebe für ein Haus der Geschichte "nichts Ungeeigneteres als die Räumlichkeiten der Neuen Burg", behauptete er. "Aus heiterem Himmel" habe Ostermayer die Idee geboren, dieses Geschichte-Museum in die dort bestehenden Sammlungen des KHM "hineinzuzwängen": Der Minister habe für "sein Baby" dem Weltmuseum nicht nur elf Millionen Euro vom Budget für die Wiederaufstellung, sondern auch "die schönsten Räume" weggenommen. Seipels plötzliche Affenliebe ist allerdings nicht erklärlich: Er übernahm 2001 das Museum betont unfreundlich; Seit damals ist die ethnografische Sammlung geschlossen.

Seipel haut sich aber auch für die Sammlung alter Musikinstrumente ins Zeug, die, um das Haus der Geschichte zu ermöglichen, andernorts neu aufgestellt werden soll: Sie vorläufig wegzuräumen, halte er "für einen katastrophalen Schritt", den er "hoffentlich nicht erleben" müsse. Denn das Verpacken wäre "der Tod der Sammlung": Aus den Augen, aus dem Sinn. Hätte Seipel doch einst nur auf Seipel gehört! Dann wäre heute nicht nur das Weltmuseum öffentlich zugänglich, sondern auch die vor zwei Jahrzehnten geschlossene KHM-Sekundärgalerie.

Das Haus der Geschichte macht aber, den Quertreibereien zum Trotz, gute Fortschritte. Die Museumsexpertin Claudia Haas, die bereits 2008 ein Konzept erstellt hatte, entwickelte ein neues Raum- und Funktionsprogramm. Geplant sind 3550 (davon 1570 reine Ausstellungsfläche) und 710 Verkehrsflächen, die mit der Nationalbibliothek genutzt werden.

Dies entspricht nicht ganz der Variante "small" von 2008. Haas hatte damals zwar für die Variante "medium" und einen Neubau plädiert, doch jetzt kommt sie zum Schluss, dass der Standort Neue Burg große Chancen berge: "Der Ausstellungsbereich wird für ausreichend erachtet."

Oliver Rathkolb, der Projektverantwortliche, ist erleichtert: "Damit ist die erste Hürde genommen." Nun folgt die Kostenschätzung. Die von Seipel genannten 50 Millionen Euro entbehrten jeder Grundlage.

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Alexander Pereira bekommt als Intendant der Scala "nur" 240.000 Euro im Jahr. Ein neues Gesetz in Italien besage, dass öffentlich Angestellten nicht mehr zusteht. Das Wehklagen aber unterließ der Pferdenarr im Interview mit dem Standard. Denn "manche Menschen müssen mit viel weniger leben".

Manche? Laut Statistik Austria verdienen 99,86 Prozent der Österreicher mit Einkommen weniger als 240.000 Euro. Pereira hat sich wohl versprochen. Er dürfte gemeint haben, dass manche Intendanten mit viel weniger leben müssen.

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