Eine Allianz der Männer in Schwarz

Kampf ums Geld: Braucht es eine Geschlechterquote?
Thomas Trenkler

Thomas Trenkler

Einige Männer sollen sich bereits wütend geäußert haben.

von Thomas Trenkler

über die Forderung nach Geschlechterquote

Eine Allianz der Männer in Schwarz

Die Pressekonferenz am Montag im Wiener Schauspielhaus geriet zu einer Manifestation des Patriarchats: Unter dem an die Wand geworfenen Logo „THEATERALLIANZ Wien Linz Salzburg Klagenfurt Bregenz“ saßen ausschließlich Männer, allesamt schwarz gekleidet. Fünf von ihnen stellten sich als Direktoren vor: Tomas Schweigen, Augustin Jagg, Robert Pienz, Gerhard Lehner und Harald Gebhartl priesen die Allianz als „Kreis der Produzenten“. Der sechste Mann am Podium war Kulturminister Josef Ostermayer.

Auch wenn sich etwas später eine Frau – Edith Draxl vom Theater am Lend in Graz – dazusetzen durfte: Ihr Tratsch-Partner fand die Situation irritierend. Denn die Männer präsentierten das Ergebnis des von ihnen initiierten „Autorenpreises“. Da ja nur ein Mann ein Autor sein kann, ging der Preis an einen ebensolchen. Er heißt Thomas Köck. Und auch die anderen beiden Stücke, die in die engere Wahl kamen, stammen von Männern.

Der SPÖ-Kulturminister fügte sich blendend ein. Laut der von seinem Büro verfassten Presseaussendung soll er wörtlich gesagt haben: „Ein besonders positives Beispiel der Kooperation zwischen den Bühnen ist der Autorenpreis, den die Allianz erstmals ausgeschrieben hatte.“

Erstaunlicherweise veröffentlichte auch die SPÖ eine Presseaussendung. Sie beugte die Wirklichkeit und griff – politisch korrekt – ein: „Den neu geschaffenen Au-torInnenpreis bezeichnete Ostermayer als ,besonders positives Beispiel der guten Zusammenarbeit‘.“ Ob das aber etwas ändern wird?

* Zumindest in der Filmbranche mucken die Frauen auf. Sie wollen nicht länger hinnehmen, dass 78 Prozent der Fördermittel für den Film an Männer gehen. Braucht es vielleicht eine Geschlechterquote, um eine gleichberechtigte Verteilung der Subventionen herzustellen? Und wenn ja, was würde passieren? Wäre die Qualität in Gefahr? Oder würde die Quote sogar mehr Qualität bringen?

Elisabeth Hakel, die Kultursprecherin der SPÖ, unterstützt die Initiative: Sie lädt am 2. März um 17 Uhr ins Parlament zu einer Podiumsdiskussion unter der Leitung von Eva Spreitzhofer ein.

Teilnehmen wird u. a. Gerlinde Seitner; der von ihr geleitete Filmfonds Wien bekennt sich in seinen Richtlinien zur „Förderung von bislang im Filmschaffen unterrepräsentierten Gruppen – insbesondere von Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund, die trotz hoher filmberuflicher Qualifikation zu wenig in gestaltenden Positionen vertreten sind“. Eingeladen wurden auch Katharina Mückstein sowie die Produzenten Alexander Glehr und Helmut Grasser; den einführenden Vortrag hält die deutsche Regisseurin Jutta Brückner. Einige Männer sollen sich bereits wütend geäußert haben.

Die Veranstaltung steht übrigens unter dem Motto „Because it’s 2015!“ Mit diesem Satz erklärte der kanadische Premierminister Justin Trudeau, warum er sein Kabinett zur Hälfte mit Frauen besetzte.

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Am Dienstag wurde die nächste Hürde zur Realisierung des Hauses der Geschichte genommen: Die ÖVP stimmte den Plänen von Ostermayer zu, die notwendige Novelle des Bundesmuseengesetzes passierte den Ministerrat. Das Ziel ist aber noch lange nicht in Sicht.

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