Ein Baum aus Licht, der Schneemann aus Marmor
Eine tannenbaumartige, sehr coole Lichtinstallation.
Ein Baum aus Licht, der Schneemann aus MarmorSeit 2010 lässt Agnes Husslein-Arco, die Direktorin der Österreichischen Galerie, für die Sala terrena im Oberen Belvedere einen Weihnachtsbaum der anderen Art gestalten. Gelatin pflanzte 2010 einen monströsen Dildo in Rosa, Eva Grubinger ließ 2012 eine bedrohliche, schwarze Riesenkugel von der Decke baumeln. Nur die letztjährige Bastelarbeit war zu nah an einem echten Christbaum.
Heuer kam Manfred Erjautz zum Zug. Seine Lichtgestalt trägt den Titel „Under the Weight of Light“. Im allerbesten Kuratorenjargon lautet die Erklärung so: „Das transluzide Werk evoziert im Hinblick auf die Organisation von Licht und Raum die Intention des Bauherrn, Licht als ein wesentliches Gestaltungsmittel einzusetzen.“Dabei ist es ganz einfach: 28 Leuchtstoffröhren in transparenten Gehäusen bilden eine tannenbaumartige, sehr coole Lichtinstallation.
Zusätzlich durfte Erjautz im Garten seinen bereits bekannten Schneemann aufstellen. Da dieser aus Marmor ist, wird ihm die Möglichkeit genommen, bei Plusgraden zu schmelzen. Im Sommer ist der absurde Kugelmann erfahrungsgemäß ein äußerst beliebtes Fotomotiv. Leider darf er nur bis 1. April stehen bleiben.
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Die Kunstmarkt-Plattform Artnet hat die „50 aufregendsten Künstler in Europa heute“ vorgestellt. Das Ranking wird von Lawrence Abu Hamdan, Larry Achiampong und Aaron Angell angeführt. Die meisten Künstler kommen, wenig verwunderlich, aus London, auffallend viele leben in Berlin, darunter Marco Bruzzone (Platz 7), Claudia Comte (9) und Christian Falsnaes (14). Österreicher sucht man vergeblich. Auf Platz 45 zumindest wird Lucie Stahl gelistet. Sie war von 2006 bis 2012 Assistentin an der Akademie der bildenden Künste in Wien.
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Ihr Tratsch-Partner hat sich endlich „Die Präsidentinnen“ im Akademietheater angeschaut. Er fand die Inszenierung geglückt. Auch Werner Schwab, dem früh verstorbenen Autor, hätte sie gefallen: Patrick Bannwarts Bühnenbild ist richtig „schrottig“. Ärgern durfte man sich nur über das Programmheft um 3,50 Euro. Denn es enthält nicht einmal ein Interview mit David Bösch über dessen Regiekonzept. Dramaturg Andreas Erdmann griff bloß auf bereits veröffentlichte Texte zurück, der jüngste ist 15 Jahre alt. Noch verdutzter war Ihr Tratsch-Partner, als er einen Ausschnitt aus einem Artikel entdeckte, den er selbst geschrieben hatte – 1991 zusammen mit Wolfgang Kralicek, als Schwab reüssierte.
Natürlich ist es nicht unehrenhaft, im Programmheft auf einer Doppelseite zitiert zu werden. Aber das Burgtheater hätte zumindest um Erlaubnis fragen können. Wo Kralicek (damals Wiener, dann Falter, nun News und immer Theater heute) und Ihr Tratsch-Partner arbeiten, ist ja nicht ganz unbekannt. Zumindest dem Burgtheater.
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