Die Leitung des KHM kam 2014 am teuersten
Eigentlich geht der Rechnungshof recht diskret vor – auch in seinem biennalen Einkommensbericht. Denn er listet immer nur die durchschnittlichen Gehälter auf. Und er nennt auch keine Namen. Aber die Geschäftsführungen, in einer eigenen Spalte abgehandelt, bestehen in der Regel nur aus ein oder zwei Personen. Zudem unterscheidet der RH seit ein paar Jahren zwischen Frauen und Männern, um nachzuweisen, dass die Gleichstellung zumeist nur in der Theorie besteht. Zuordnungen sind daher aber relativ leicht möglich – auch im kürzlich veröffentlichten Bericht für die Jahre 2013 und 2014.
Nehmen wir als Beispiel die Salzburger Festspiele her: 2013 verdiente die Frau, also Präsidentin Helga Rabl-Stadler, 179.000 Euro – und der Mann, Alexander Pereira, 296.000 Euro. Der damalige Intendant, nun Chef der Scala in Mailand, argumentierte, dass sein Pferdestall eben teuer sei. Aber musste er gleich um 117.000 Euro beziehungsweise um zwei Drittel mehr verdienen als Rabl-Stadler, die sicher nicht weniger gearbeitet hat?
2014 lässt sich leider nicht so einfach darstellen, da es einen Wechsel in der Intendanz gab. Das Direktorium mit 2,3 Vollzeitäquivalenten kostete jedenfalls 506.000 Euro (auf Rabl-Stadler entfielen 186.000).
Noch etwas teurer kam dem Steuerzahler die Leitung des Kunsthistorischen Museums: Generaldirektorin Sabine Haag und Geschäftsführer Paul Frey kosteten zusammen 507.400 Euro. Mit 276.500 Euro war Haag 2014 zudem die bestbezahlte Managerin eines Bundesmuseums. Klaus Albrecht Schröder (Albertina) verdiente 270.800 Euro, Johanna Rachinger (Österreichische Nationalbibliothek) 269.700 Euro, Gabriele Zuna-Kratky (Technisches Museum) 259.400 Euro, Agnes Husslein-Arco (Belvedere) 251.000 Euro, Christoph Thun-Hohenstein (MAK) 223.200 Euro und – etwas abgeschlagen – Karola Kraus (mumok) 189.700 Euro.
Die kaufmännischen Geschäftsführer erhalten normalerweise signifikant weniger als die künstlerischen Direktoren. Einzige Ausnahme im staatlichen Kulturbetrieb ist Paul Frey vom KHM. Er verdiente 230.900 Euro – und damit mehr als Thun-Hohenstein und Kraus. Im Ranking hinter ihm liegen – neben allen kaufmännischen Geschäftsführern der Bundestheater, deren Gehälter vor einer Woche an dieser Stelle Thema waren – auch Franz Sattlecker (Schloss Schönbrunn, 219.400 Euro), Christian Strasser (MuseumsQuartier, 192.100 Euro), Thomas Birkmeir (Theater der Jugend, 146.700 Euro), Wolfgang Hamedinger (Bibliothekenverbund, 132.200 Euro) und Roland Teichmann (Österreichisches Filminstitut, 129.200 Euro).
Die Aufzählung ist leider lückenhaft. Denn die Wiener Sozialdemokraten weigern sich beharrlich, die Gehälter offenzulegen. Einige Kulturmanager von Institutionen in Wien, die nicht der RH-Kontrolle unterliegen, würden in der Liste ganz oben zu finden sein, darunter das Leitungstrio der Vereinigten Bühnen mit Generaldirektor Thomas Drozda, Operndirektor Roland Geyer und Musicalmacher Christian Struppeck. Man wolle keinen Neid schüren, sagt man. Diese Argumentation legt die Vermutung nahe, dass der Neid vielleicht nicht ganz unberechtigt sein könnte.
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