Der Heldenplatz sorgt für viel Bewegung

Thomas Trenkler

Thomas Trenkler

Der Heldenplatz sorgt für viel Bewegung

von Thomas Trenkler

über das geplante Haus der Geschichte

Die Vorstellung, jeden Tag zur Arbeit auf den Küniglberg, also ins ORF-Zentrum, fahren zu müssen, behagt den Ö1-Mitarbeitern nicht wirklich: In Petitionen kämpfen sie um den Erhalt des Funkhauses. Ihre Chancen stehen jedoch schlecht: ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz will das im Austrofaschismus errichtete, unter Denkmalschutz stehende Gebäude aufgeben. Er versicherte jedoch, dass die Argentinierstraße "als Kulturstandort mit dem RadioKulturhaus erhalten" bleibe.

Jüngsten Gerüchten zufolge überlegt man, im Funkhaus die Sammlung alter Musikinstrumente auszustellen. Diese Idee hätte durchaus Charme. Denn das RadioKulturhaus veranstaltet im großen Sendesaal laufend Konzerte.

***

Die Sammlung alter Musikinstrumente ist gegenwärtig in der Beletage der Neuen Burg am Heldenplatz untergebracht. Dort soll aber das Haus der Geschichte der Republik einziehen. Dieses Museum, das Oliver Rathkolb derzeit mit einem internationalen Historikerteam konzipiert, wird möglich, weil Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) die Neuaufstellungspläne für das benachbarte Weltmuseum redimensionieren ließ.

Steven Engelsman, seit Mai 2012 Direktor, musste daher auf etliche Säle verzichten. Nun kommt ihm auch seine Stellvertreterin abhanden: Barbara Plankensteiner folgt, wie man hört, dem Ruf nach Yale.

Die Yale University in New Haven (Connecticut) ist die Drittälteste und eine der renommiertesten Hochschulen der USA. Plankensteiner studierte Ethologie an der Uni Wien (Diplom 1991), danach konzipierte sie die Neugestaltung des Heinrich-Harrer-Museums in Hüttenberg, 1998 wurde sie Kuratorin der Abteilung Afrika südlich der Sahara am Museum für Völkerkunde, wie das Weltmuseum früher hieß. In ihrer Dissertation (2002) analysierte sie die Entwicklung der Afrika-Sammlung; eine ihrer wichtigsten Ausstellungen war "Benin: Könige und Rituale – Höfische Kunst aus Nigeria". Plankensteiner soll in der "Division of Anthropology" im Yale Peabody Museum of Natural History tätig werden.

***

Im März schrieb Eva Blimlinger, Rektorin der Akademie der bildenden Künste, eine gemeinsame Direktion für die hauseigene Gemäldegalerie und das Kupferstichkabinett aus. Die zwei benachbarten Sammlungen werden derzeit interimistisch von Martina Fleischer und Cornelia Reiter geleitet. Die Frist lief am 22. Mai aus, doch an der Akademie soll man weder mit der Zahl der Bewerber, noch mit deren Qualifikationen zufrieden gewesen sein. Die Suche wurde daher bis 26. Juni verlängert. Im Kupferstichkabinett kann man sicher noch viele Schätze heben, die Gemäldegalerie verfügt mit dem "Weltgerichtstriptychon" von Hieronymus Bosch über ein phantastisches Werk. Nachteil: Die beiden Sammlungen sind nicht autonom. Die Stelle wird ab 1. Oktober für sechs Jahre besetzt.

Kommentare