Der Bundestheater-Gehaltsstriptease: Was die Chefs kassieren

Mehr als der Kanzler zu verdienen: Das gelang bisher nur drei Kulturmanagern des Bundes. Nämlich Wilfried Seipel als Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums sowie Jürgen Flimm und Alexander Pereira, den ehemaligen Intendanten der Salzburger Festspiele.

Natürlich hätte man schon längst Matthias Hartmann, den gefeuerten Burgtheaterdirektor, hinzuzählen müssen. Doch erst jetzt, im nagelneuen Einkommensbericht des Rechnungshofes für die Jahre 2013 und 2014, ist es quasi offiziell. Auch wenn der RH einen Fehler machte. Denn so viel, wie die eine männliche Person in der Saison 2012/’13 verdient haben soll (385.800 Euro), hat Hartmann gar nicht erhalten. In der Spalte mit den Vollzeitäquivalenten blieb unberücksichtigt, dass Thomas Königstorfer unterm Jahr als kaufmännischer Leiter begonnen hatte. Aber immerhin: Hartmann cashte rund 332.000 Euro ab.

In der Saison zuvor hatte er – laut dem Bericht für 2011 und 2012, nur 220.900 Euro erhalten. Ein mächtiger Satz nach vorne also. Wie es dazu kam? Ganz einfach: Der RH ist bei der Erstellung der Daten auf die Meldungen der Unternehmen angewiesen, und in der Burg war einfach darauf vergessen worden, dass Hartmann, der Hausregisseur, jede Inszenierung extra honoriert bekam.

Nach Bekanntwerden des Finanzskandals, der zur Kündigung von Hartmann und seiner Stellvertreterin Silvia Stantejsky geführt hatte, wurde das Burgtheater angewiesen, künftig die Gesamtbezüge zu nennen – und nicht nur die Geschäftsführergehälter.

So geschah es auch. In der letzten Saison (bis 31. August 2014) verdiente Königstorfer 165.000 Euro – und Karin Bergmann, im März 2014 als Retterin in der Not eingesprungen, 78.072 Euro. Hochgerechnet ergibt das ein Jahresgehalt in der Höhe von 185.000 Euro.

Bergmann erhält also deutlich weniger als ihr Vorgänger, für den sie die Suppe auslöffeln darf. Doch sie ist nicht die Einzige: Kulturminister Josef Ostermayer gesteht auch Christian Kircher, dem neuen Chef der Bundestheater-Holding, nicht das Gehalt des Vorgängers zu. In der Saison 2012/’13 verdiente Georg Springer laut Einkommensbericht 266.400 Euro; Kircher bekommt 200.000 Euro.

Der Bestverdiener unter den Bundestheater-Managern war 2013/’14 Staatsoperndirektor Dominique Meyer mit etwa 288.000 Euro. Auf Platz zwei liegt der Namensvetter von der Volksoper: Für Robert Meyer wurden dem RH etwa 224.000 Euro gemeldet. Doch die Summe ist zu niedrig. Denn der Publikumsliebling erhielt und erhält Auftrittshonorare.

Die Volksoper sei – im Gegensatz zum Burgtheater – nicht angewiesen worden, Gesamtbezüge bekanntzugeben, sagt Christoph Ladstätter, der kaufmännische Direktor. Er versucht zu beruhigen: Meyer bekomme keine Regiehonorare – und bei Auftritten nur die Hälfte der Mindestgage, also einen Bruchteil dessen, was die anderen Zugpferde kosten. „Er ist ein sehr guter Deal für mich“, beteuert Ladstätter.

Da Springer im Sommer 2014 vorzeitig in Pension ging, erhielt er „nur“ 197.300 Euro. Platz drei geht somit an Josef Kirchberger, Chef der Servicegesellschaft „Art for Art“, mit 211.900 Euro. Die kaufmännischen Geschäftsführer folgen mit Respektabstand: Thomas Platzer (Staatsoper) und Ladstätter verdienten je 174.000 Euro, Königstorfer bekam, wie erwähnt, 165.000 Euro.

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