Tagebuch: Junge Hüpfer und alte Meister
Es war kein Samstag für Morgenmuffel: Während allerorts Menschen unter den Nachwirkungen von Firmen-Weihnachtsfeiern litten, traf sich in Gröden die Jury um 5 Uhr Früh in 2250 Metern Höhe, hob zu gleicher Zeit in Wien-Schwechat eine Hercules des Heeres zwecks Abholung des olympischen Feuers Richtung Athen ab.
In den nächsten Wochen wird die Fackel quer durch Österreich getragen. Nach wie vor ist in Redaktionsstuben kaum wer so wirklich Feuer und Flamme für die ersten, am 13. Jänner in Innsbruck beginnenden Jugend-Winterspiele. Das wird sich ändern, sobald sich herumspricht, ... ... dass Fürst Albert von Monaco Jugend-Olympia die Ehre geben wird; ... dass für etliche andere Adelige Suiten in Tirol reserviert wurden; ... dass Ex-US-Präsident Bill Clinton kommt. Doch es werden keine leichten Tage für Society-Reporter, hat sich die Prominenz in Absprache mit dem IOC doch vorgenommen, Medien auszuweichen, um nicht den jungen Olympia-Athleten die Show zu stehlen. Motto: alles für die Jugend.
Die Teilnahmeberechtigten sind 15 bis 18 Jahre und daher in einem Alter, in dem Lizz Görgls Mama Traudl Hecher 1960 in Squaw Valley schon bei den olympischen Erwachsenenspielen gestartet war und später ein ähnlich jugendlicher Hansi Hinterseer bereits Weltcup-Erfahrung gesammelt hatte.
Doch die Zeiten haben sich geändert. Anders als in anderen Sportarten werden bei den Alpinen in den Speedbewerben die Sieger nicht jünger, werden selbst 24-, 25-Jährige wie der Schweizer Super-G-Triumphator Beat Feuz oder der Tiroler Allrounder Romed Baumann noch als Talente bezeichnet, was bei Österreichs Altmeister Franz Klammer Kopfschütteln auslöst. Streckenkenntnis und Routine sind ein unschätzbarer Vorteil. Und ein Grund, weshalb in der Grödener Abfahrtsstartliste am Samstag mit Johannes Kröll unter den ersten 50 nur ein einziger Läufer aufschien, der – wie es in der Fußballsprache heißt – noch für die Unter 21 berechtigt wäre.
Apropos Fußball: U-21-Teamchef Andreas Herzog verlässt den ÖFB. Während in Gröden Ski-Rekorde ausblieben, sorgte der Rekordinternationale für die Sportgeschichte des Tages: Herzog wird der Co-Trainer von Teamchef Jürgen Klinsmann in den USA.
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