Tagebuch: Blöd gelaufen

Tagebuch: Blöd gelaufen
Auch im Fußball gilt: In Wahrheit genügt Rennen allein nicht, damit es gegen Klasseteams läuft.
Lydia Kozich

Lydia Kozich

Ab Mittwoch können Rosen auf der Mittelauflage des Happel- Stadions gezüchtet werden. Nach dem Türkei-Match beginnt, boshaft formuliert, im Prater zwei Wochen vor Sommerende schon die Winterpause. Österreichs größte Arena wird für Fußball heuer nicht mehr benötigt. Zumal a) das nächste Länderspiel in Wien nicht vor Juni 2012 vorgesehen ist und b) die Austria sowohl bei den Europa-League-Gruppenspielen als auch beim Derby gegen Rapid (22. Oktober) die intimere Atmosphäre ihrer Favoritner Arena bevorzugt. Erst Ende Februar wird wieder im Happel-Stadion gekickt. Wenn Rapid im 300. Derby Heimvorteil hat. Und wenn in dessen Vorfeld garantiert wieder viele Fans gegen die Übersiedlung ins Riesenoval (mit seiner stimmungstötend breiten Laufbahn) protestieren werden. Auch Dienstag werden Erz-Rapidler keinen große Lust auf einen Prater-Besuch verspüren. Deutet doch alles darauf hin, dass wie in Gelsenkirchen kein einziger Grüner für Rot-Weiß-Rot einlaufen darf. Anstelle des Steirers Christian Gratzei macht Dietmar Constantini vermutlich den violetten Debütanten Pascal Grünwald zur Nummer 1 mit der Nummer 1. Der dritte Teamtormann, Rapids Helge Payer , erlebte schon das 2:6 in Deutschland von der Tribüne aus. Das Debakel auf die Abwesenheit von Rapidlern zurückzuführen wäre zu billig. Auch ohne Rapids "Kampfgelse" Stefan Kulovits (krank) waren die Versager von Gelsenkirchen fünf Kilometer mehr gelaufen als ihre deutschen Bezwinger. Eine ausländische Computer-Analyse widerlegt alle Möchtegern-Teamchefs und uns Kritiker, die in mangelnder Einsatzbereitschaft den Hauptgrund fürs 2:6 sahen. In Wahrheit genügt Rennen allein nicht, damit's gegen Klasseteams läuft.

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