Tagebuch: Betroffener Sieger
Was machte der jüngste aller klassierten Slalom-Fahrer am Ende seiner bisher aufregendsten Nacht? Marcel Hirscher sah sich, kaum angekommen daheim in Annaberg, frühmorgens noch einmal jenen Lauf an, den zuvor 1,9 Millionen ORF -Konsumenten mitverfolgt hatten. Kein Einfädler, keine Regelwidrigkeit. Und glücklicherweise auch keine irren Fans, die dem Hirscher-Kritiker Ivica Kostelic an den Kragen wollten.Mag sein, dass der (beigelegte) Konflikt mit dem Kroaten ein Mitgrund war für den Quotenrekord. Mag sein, dass die Showbranche Sport und die Berichterstattung darüber ohne Übertreibungen und Brunnenvergifterei nicht mehr auskommen können.Hirscher ist jedenfalls schwer betroffen darüber, dass ausgerechnet befreundeten Betreuern aus Benjamin Raichs Umfeld ohne jeglichen Beweis vom Boulevard unterstellt wird, gegen ihn per SMS intrigiert zu haben.Der Jungstar meldete sich gestern zu Wort. Versuchte wieder zu deeskalieren. So wie er das in Kitzbühel und Schladming auch getan hatte.Bei mehr als 50 Interviews rutschte dem erst 22-Jährigen nie eine unbedachte Äußerung über die Lippen. Das ist ebenso bemerkenswert wie seine Nervenstärke im Slalom-Rodeo. Der kleinste Mann des ÖSV-Teams (1,73 m) kann ein ganz Großer werden.
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