(K)ein Aufstellungstheater

22 Alpine darf Österreich mit nach Sotschi nehmen

über Sieger auf und neben der Piste

Von einem 36-Jährigen deklassiert! Trotz der sensationellen Trainingsbestzeit von Bode Miller konnte sich auch ÖSV-Sportdirektor Hans Pum wie ein Sieger fühlen: „Sie haben uns jetzt doch 22 genehmigt.“

22 Alpine darf Österreich mit nach Sotschi nehmen, nachdem zu Wochenbeginn noch 20 und im Herbst gar nur 15 Athleten als oberstes Limit galten. Nach dem späten Einlenken der FIS bleibt dem Austria Ski Team ein von Frust und Streit dominiertes Aufstellungstheater erspart. Sofern es nicht doch noch zu einem internen Kampf der Geschlechter kommt.

Zwar sprach Herren-Cheftrainer Mathias Berthold beim Stanglwirt in Going mit dem Mikrofon in der Hand von 14 Herren und acht Damen. Aber den Wunsch nimmt Pum nicht recht ernst, zumal der von Berthold im Entertainer-Stil von der Bühne herab passend zur Stimmung deponiert wurde.

Davor hatten Romed Baumann, Klaus Kröll und Max Franz mit Stanglwirt Balthasar Hauser kameragerecht musiziert. Oder zumindest so getan.

Ihr einziger Instrumenten-Profi kam zu spät. Hannes Reichelt, der in der Radstädter Kapelle das Waldhorn bläst, hatte – wie sechs Teamkollegen auch – in Kitzbühel auf Anordnung der Nationalen Anti-Doping-Agentur noch Wasser lassen müssen.

Längst schon ist Reichelt so unerwartete Kontrollen gewohnt. Einmal tauchten die Dopingjäger an einem Tag gleich zwei Mal bei ihm auf („Um sieben Uhr Früh die österreichischen und am Abend die internationalen“), obwohl der schmale Salzburger allein schon optisch über jeglichen Anabolika-Verdacht erhaben scheint.

Wie Reichelt zählt auch Miller inzwischen zu den Leichtgewichten unter den Speed-Piloten. Geschätzte 15 Kilo trennen Bode vom einstigen Kampfgewicht. „Unterboten“ wird er nur noch von seiner langbeinigen, mageren Junggemahlin, die gar aussieht, als befände sie sich schon seit Wochen auf Null-Diät.

Mrs. Miller fehlte in diesem Winter noch in keinem Zielraum. Durchaus möglich, dass sie erstmals einen Bode-Sieg erlebt.

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