Heiße Luft im kalten Winter
Die Scheichs haben für die WM 2022 vorgesorgt.
Keine Spielpause in England, kein Feiertagsfriede in Spanien. Die Heiligen Drei Könige von Real gehen getrennte Wege.
Cristiano Ronaldo, der beleidigt ist, weil Lionel Messi in Barcelona mehr verdient, gibt auf die Frage, ob er seinen bis 2015 gültigen Vertrag in Madrid erfüllen werde, keine Antwort. Trainer José Mourinho provoziert mit der Äußerung, er wüsste nicht, weshalb Iker Casillas eine Legende sein soll. Der Weltmeistertormann lässt die Fans für ihn antworten:
7000 füllten beim Training das Klein-Stadion „Di Stefano“, um in Gegenwart Mourinhos „Casillas, Casillas“ zu rufen. Die Chemie zwischen Star-Trainer und Stars stimmt nicht mehr.
Während in Spanien Reals aussichtslose Aufholjagd (Barça liegt 16 Punkte vor dem Titelverteidiger) nach zwei ligafreien Wochen fortgesetzt wird, proben die Deutschen noch in aller Freundschaft – und auf ungewöhnlichem Schauplatz. So treffen Dienstag die österreichischen Nationalspieler David Alaba und Christian Fuchs am Wüstenrand aufeinander, wenn der FC Bayern anlässlich seines Trainingslagers in Doha ( Katar) Schalke 04 zur gemeinsamen Bewegungstherapie empfängt.
In Katar herrschen derzeit mit Temperaturen um 24 Grad optimale Bedingungen. Nur: Die an den kleinen, reichen Wüstenstaat für 2022 bereits vergebene WM wird im Juni ausgetragen werden. Zu einem Zeitpunkt, zu dem dort 50 Grad Celsius keine Seltenheit sind.
Die Scheichs haben vorgesorgt. Sie lassen gekühlte Luft von den Rändern der Tribünendächer auf Spielfeld und Zuschauer herabgleiten. Der Autor dieser Zeilen durfte selbst miterleben, wie bei einem Spiel unter freiem Himmel trotz 47 Grad Außentemperatur im Stadion gefroren wurde. Und er hat sich anschließend in Doha bei der Pressekonferenz als Physik-Banause mit der Frage blamiert, ob das angeblich gar nicht teure System denn nicht auch umgekehrt zum Heizen unserer ung’mütlichen Stadien taugen würde.
Nicht genügend, setzen!
Nur kalte Luft sinkt ab, heiße steigt auf.
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