Der Spion mit Sitzplatz-Garantie
Mit Ausnahme von Teamchef Marcel Koller, der die WM-Qualifikationsgegner Deutschland, Schweden und Irland vor Ort beobachten wird, ist Österreichs Fußball bei der EM nicht präsent. Kein einziger österreichischer tipp3-Liga-Legionär scheint in einem der 16 EM-Kader auf. Kein österreichischer Funktionär darf nach dem Ableben des Steirers DDr. Gerhard Kapl , der bei der WM 2010 Sicherheitschef in Johannesburg und davor bei Großereignissen oberster Fußball-Richter war, in einem EM-Gremium ein gewichtiges Wörterl mitreden. Auf österreichische Schiedsrichter wird erst recht gepfiffen. Immerhin: VIPs werden an allen acht EM-Schauplätzen von der Wiener DO&CO-Küche verköstigt; und in den ukrainischen Stadien von Kiew, Charkiw und Lemberg wird auf prächtigem österreichischen (Richter-) Rasen gekickt. Wer aber Experten glaubt, dass die EM auf dem rot-weiß-roten Grün für Spanier, Deutsche und Niederländer zur g`mahten Wies`n wird, der könnte sich im Wettbüro kräftig verkühlen. Etliche Leistungsträger der Favorits (Xavi , Schweinsteiger, Robben usw.) kommen ausgelaugt von der langen Saison zu den Teams. Eine Rolle als Ersatzspieler werden die Individualisten trotzdem nicht akzeptieren. Spannungen sind vorprogrammiert. Zumal Boulevard-Reporter wissen, wie sie die Explosionsgefahr steigern, indem sie Interviews mit frustrierten Stars forcieren. Die Trainer werden das zu büßen haben. Nur einer weiß, dass er auch noch im Herbst sicher auf der Betreuerbank sitzen wird: Marcel Koller, der Schweizer EM-Spion für Österreich.
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