Dancing-Star mit Handikap

Ob die längeren Skier, die auf FIS-Geheiß ab dieser Saison in Riesentorlauf, Super-G und Abfahrt angeschnallt werden, das Verletzungsrisiko tatsächlich verringern – darüber herrscht nach wie vor Uneinigkeit. Trotzdem:

Über kurz oder lang werden auch Slalomspezialisten mit längeren Skiern zu carven haben. Ein Plan, über den Fachleute wie Erfolgspapa Ferdinand Hirscher gar nicht begeistert sind.

In Madonna kurvten natürlich alle brav mit 1,65-Meter-Skiern über den Miramonti-Hang – dort, wo der norwegische Olympiasieger Finn Christian Jagge vor 13 Jahren erstmals mit einem 1,55er Marke Salomon triumphiert hatte. Der 13. 12. 1999 sollte zu einem skihistorischen Datum werden, war doch zu diesem Zeitpunkt die Weltelite mit zig, zig Zentimeter längeren Skiern unterwegs.

Als Außenseiter Angelo Weiss mit Kurzskiern kurz später in Chamonix siegte, läuteten bei den Rennfahrern endgültig die Alarmglocken.

Rainer Schönfelder besorgte sich daraufhin Atomic-Kaufhaus-Skier, weil kurze Rennskier noch nicht produziert worden waren. Der Trick wurde den Medien verschwiegen, nachdem der kurze "Dutzend-Ski", mit dem der späteren Kitz-Sieger Schönfelder sofort schneller fuhr, heimlich umlackiert worden war.

Als Kombi-Olympiasieger Mario Reiter bei seinem ORF-Debüt als Analytiker vorsichtig andeutete, dass man den Trend vielleicht unterschätzt habe, bekam er sofort die limitierte Kritikfähigkeit des ÖSV-Imperiums zu spüren. Cheftrainer Toni Giger drohte, man werde dafür sorgen, dass Reiter nie mehr im ORF kommentieren dürfe.

Heute ist Reiter Marketingdirektor beim ÖSV. Heute ist Giger akribischer Forschungsleiter des ÖSV. Nur Schönfelder, 35, der nach Saisonende an der ORF-Dancing-Star-Show teilnehmen wird , fährt immer noch Slalom. Allerdings mit Nummer 60. Und mit der sind die Chancen auf einen Top-Ten-Platz ähnlich gering wie die auf gute Jury-Punkte, würde er bei den Herren Nedbal und Elmayer mit Skistiefeln auf dem Parkett antanzen.