Ein Haus am See

Erste Lokale haben aufgemacht, dazu viel Grün: Ein Stadtspaziergang in der Seestadt Aspern.

Erste Lokale haben aufgemacht, dazu viel Grün. Das Highlight ist der Namensgeber: der See. Seit Juli kann man darin schwimmen.

von Mag. Leila Al-Serori

über die Seestadt Aspern

Eine lange Reise ist es schon. Mit der U2 durch unbekannte Gegenden in Wien. Die U-Bahn leert sich jede Haltestelle ein bisschen mehr, es geht vorbei an Hochhäusern, Schrebergärten und Feldern. Bis zur Endstation, der Stadt am See.

Im Sonnwendviertel und in Heiligenstadt war ich bereits spazieren, das größte Entwicklungsgebiet hat noch gefehlt: Aspern und seine Seestadt. Eines der größten Stadtentwicklungsgebiete Europas. Eine Baustelle, die sich Stück für Stück bevölkert. Bis 2029 sollen 20.000 Menschen hier leben.

Die ersten Häuser stehen, ein paar Tausend "Pioniere" sind schon eingezogen. Noch wirkt es aber ländlich. Die Grillen zirpen, die Krähen überfliegen den ehemaligen Flugplatz, die Ampeln sind aus. Nur der städtische Bus erinnert daran, dass wir uns in Wien befinden. Dafür sind nicht wenige Menschen unterwegs, als Besucherin wird man neugierig beäugt.

Herzstück der Seestadt sind die Maria-Tusch-Straße und der Hannah-Arendt-Platz, wo regelmäßig Märkte stattfinden. Dort ist es schon lebendig, die ersten Lokale machen auf. Mit dem Leo hat die Seestadt sogar eine richtig schicke Bäckerei, mit buntem Schanigarten und Flammkuchen im Angebot. Ein Libro ist da, eine Trafik, ebenso ein Supermarkt. Überleben lässt sich also schon ganz gut. 2016 wird in der Seestadt sogar das höchste Holzhochhaus der Welt entstehen. Das wäre dann wohl auch das architektonische Glanzlicht, denn sonst bewegen sich die Gebäude im sicheren Bereich. Grau dominiert, dafür gibt es fast überall Balkone, dazwischen viel Grün.

Das Highlight aber ist der Namensgeber: der See. Seit Anfang Juli kann man darin schwimmen. An der Promenade sitzen Händchen haltende Pärchen auf Bänken, Kinder spielen.

Die Gefahr besteht natürlich, dass die Seestadt einmal verkommt, ein Schicksal wie die verschriene Großfeldsiedlung erleidet. Doch noch ist alles im hoffnungsvollen Werden. Und alleine der türkisblaue See lohnt den Besuch – und die lange Reise.

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