18 Meter Hoffnung

Eine Ära ist zu Ende. Die Ära der unerträglichen Fahrten im 13A.

von Mag. Leila Al-Serori

über die neuen Gelenkbusse

Eine Ära ist zu Ende. Die Ära der unerträglichen Fahrten im 13A.

Der Bus hat jetzt ein Gelenk, der Fahrgast endlich einen Sitzplatz. Gedränge, Wartezeiten und schlecht riechende Sitzbezüge: All das liegt in der Vergangenheit. Das hoffen zumindest wir, die leidgeprüften Nutzer. Seit Samstag fahren auf der meistfrequentierten Buslinie Wiens moderne Gelenkbusse. Fast doppelt so viele Fahrgäste kann der 13A nun transportieren. Zeit für eine Testfahrt.

Sonntagmittag, Einstieg Alser Straße. Die gelben Haltestangen blitzen, der Sitzbezug riecht wie frisch aus der Fabrik. Es geht los, gleich durch die erste Kurve. Eine Meisterleistung des Busfahrers, die durch die wendige Technik unterstützt wird: Das Heck schert nicht aus, es lenkt mit.

Lederergasse. "Boah, der ist ja ganz neu." Erstaunte Blicke der einsteigenden Menschen. Wer hätte gedacht, dass das noch passiert: Ein kollektives Fahrgefühl der Freude im 13A. Sogar die Eltern mit Kinderwagen lächeln. Ein historisches Erlebnis.

Neubaugasse. Es wird voller. Und wer wochentags zur Stoßzeit fährt, fühlt sich fast an alte Zeiten erinnert. Aber wer will schon meckern, wenn er im klimatisierten Mercedes-Bus sitzt.

Überhaupt hat der 13A unsere Unterstützung verdient. Denn er hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich: Schon über hundert Jahre lang gibt es die Strecke zwischen Alser Straße und Süd- bzw. Hauptbahnhof. Bis 1961 fuhr eine Straßenbahn, dann ein Doppeldeckerbus, seit den 1990ern der normale Bus. Zuletzt wurden die Zeiten richtig hart: Neue Streckenführung, Bürger, die sich aus Protest in den Weg stellen, und sogar Plakate mit durchgestrichenem 13A-Schriftzug. Todesängste, als es wochenlang durch die Fußgängerzone auf der Mariahilfer Straße ging. Doch jetzt keimt neue Hoffnung, ganze 18 Meter und vier Ausstiege lang.

Ob die Ära der allseits beliebten 13A-Kolonne auch vorbei ist, bleibt noch ungeklärt. Zumindest räumlich ist sie schwer vorstellbar: Drei Busse hintereinander messen schließlich 54 Meter. Das wäre mal ein Spektakel.

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