Ich muss ja nicht jeden Trend mitmachen, dachte ich. Der wird bald vergessen sein. Aber: Von wegen!

von Anna-Maria Bauer

über Yoga und Wiener Yoginis

Bei den Überkopf-Übungen wurde mir schwindlig. Als ich den Oberkörper auf meine Beine legen musste, scheiterte ich nicht nur kläglich, mein Rücken schmerzte auch. Und als ich in der Position des "Herabschauenden Hundes" den Kopf drehte, verriss ich mir den Hals.

Seit dieser ersten und einzigen Yoga-Einheit fristet der Sportbeutel mit Namasté-Aufdruck im hintersten Eck des Kleiderschranks ein recht nutzloses Dasein. Ich muss ja nicht jeden Trend mitmachen, dachte ich. Der wird schon bald vergessen sein.

Aber von wegen. Wo man sich dieser Tage in Wien auch umsieht, trifft man auf die indische Entspannungslehre: Kopfstand-Yoga im Augarten. Hatha Yoga am Dach des Ritz Carlton. 3000 Yoginis, die im Burggarten gemeinsam den Sonnengruß setzen. Oder Fußballspieler, die vor dem Training noch von der Schildkröten- in die Heuschrecken-Position wechseln. Vielleicht ist es an der Zeit, meine Meinung noch einmal zu überdenken? Anlässlich des 2. Internationalen Yoga-Tags am 21. Juni gibt es derzeit ja in der ganzen Stadt Schnupperangebote.

Aber so richtig reizt mich eigentlich nur jener Yoga-Trend, der im kanadischen Calgary gerade an Beliebtheit gewinnt: Beim "Wut-Yoga" soll man mit Kraftausdrücken zur Krieger-Position, Schreiduellen beim Sonnengruß und lautem Brüllen mit Baum-Stellung Entspannung und Zufriedenheit finden.

Wo, wenn nicht in Wien, der Hauptstadt des Grantelns, könnte das gut ankommen?

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