Sicher ist sicher

Christina Pertl

Christina Pertl

'Die Herren-Bewerbe sind jetzt vorbei, oder?', fragte ein Ski-Urlauber.

von Christina Pertl

über bedingt skiaffinen Amerikaner

Freut euch nicht zu früh", mahnt der Stadionsprecher im Zielraum von Beaver Creek. "Nur weil Jared Goldberg jetzt auf Rang drei liegt, heißt das noch nicht, dass er eine Medaille macht." Diese Information scheint ihm ein Anliegen nach der Kombi-Abfahrt. "Seriously, es gibt noch einen zweiten Teil am Nachmittag."

Bereits auf der Autofahrt nach Beaver Creek hatte der nette Herr im Radio erklärt, dass so eine Kombination aus einer Abfahrt und einem Slalom besteht. Eine Information, die im bedingt skiaffinen Amerika durchaus Sinn macht. Hatte doch sogar die Vail Daily vor der Ski-WM vorsichtshalber klargestellt, dass in den kommenden zwei Wochen weder Eishockey gespielt werde noch ein Biathlon stattfinden würde. Es seien ja auch keine olympischen Winterspiele.

Sicher ist sicher.

Dinge, die man im skifanatischen Österreich als Allgemeinwissen voraussetzen kann, sorgen hier mitunter für Verwirrung. "Die Herren-Bewerbe sind jetzt vorbei, oder?", fragte ein Ski-Urlauber am Samstag im Shuttle Richtung Stadt. Es schien ihm unvorstellbar, dass der Abfahrt, die ihm als Highlight verkauft worden war, noch etwas folgen könnte. Noch dazu eine ganze Woche lang. Der Erklärungsversuch, dass es da noch so etwas wie Riesentorlauf oder Slalom gibt, schien ihn zunächst zu verwirren ("Aber warum denn?"), dann zu langweilen. Da sieht er lieber wieder aus dem Fenster.

Muss wohl der einzige Bewohner des Vail Valley gewesen sein, der sich dieser Tage nicht für die Ski-WM interessiert. Oder für ihre Stars. Wie zum Beispiel Anna Fenninger, die am Samstag bei einer Autogrammstunde ihres Sponsors Bollé für eine respektable Schlange in Vails Fußgängerzone sorgte. Nicht jeder schien freilich zu wissen, wofür er sich da überhaupt anstellte.

"She’s what?", fragte eine Achtjährige ungläubig und starrte auf das Poster, das ihr in die Hand gedrückt worden war. Ihre Freundin versuchte es zu erklären. Die junge Dame sah immer noch skeptisch aus. Ein zweites Autogramm holte sie sich aber trotzdem noch.

Sicher ist schließlich sicher.

christina.pertl@kurier.at

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