Nomen est ...

Stefan Sigwarth

Stefan Sigwarth

Wer länger in den USA ist, kommt an ihnen nicht vorbei.

von Stefan Sigwarth

über Produkte mit seltsamen Namen

Es begann alles beim Inspizieren unseres WM-Quartiers, am Donnerstag vor zwei Wochen. Die Abwasch ist ziemlich groß, und rechts oberhalb ist ein Schalter. Weil jeder Mensch ein Forscher ist, wird mit dem Schalter getan, was getan werden muss – er wird gedrückt. Es rumort, eine Mischung aus Rasenmäher und dem Geräusch von 30 Kaffeemühlen auf einmal, irgendetwas scheint sich zu drehen.

Das ist der Insinkerator. Der entfernte Verwandte des Terminator zerschnetzelt auch allerlei, zum Beispiel Gemüsereste. Wo der gemeine Europäer ein Sieb auf den Ablauf legt und die Überbleibsel von allerlei geputztem Grünzeug und anderem per Hand herausklauben muss, um es dann im (Bio-) Mistkübel zu entsorgen, ist der Amerikaner schon ein Stück weiter: Insinkerator (sink ist das englische Wort für Abwasch) einschalten, und hastdunichtgesehen ist alles auf dem Weg Richtung Kläranlage.

Wir haben unseren Insinkerator auf die Probe gestellt: Der Verschluss der Orangensaftflasche ist irrtümlich hineingeraten, das Plastik hat das Gerät nicht geschafft – ob er automatisch erkannt hat, dass das nichts biologisch Abbaubares war oder er einfach zu schwach ist, sei dahingestellt.

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Alpine Ski-WM 2015, Kolumne c Stefan Sigwarth

Unser Forschertrieb war jedenfalls geweckt. Im gigantischen City Market auf der anderen Seite der Schnellstraße namens Interstate 70 (der ersten der USA übrigens) wurden wir gleich mehrfach fündig. Im angeschlossenen Liquor Store etwa fanden wir etwa den Devastator (Verwüster) Double Bock, ein achtprozentiges dunkles Bier aus Salt Lake City.

"Das ist ein cooler Staat", sagt der Herr an der Kassa, "die haben alles: Wüste, Berge und gutes Bier." Den Devastator soll man laut Etikett übrigens "zur Vorderseite der Kuh, zur Rückseite der Kuh sowie zu Klapperschlange" trinken. Natürlich gibt es auch das Insektenvernichtungsspray Raid, zu Deutsch heißt das zum Beispiel Überraschungsangriff.

Doch es gibt auch Bezeichnungen, die eher in die Hose gehen. So heißt unsere Mikrowelle (Stammleser erinnern sich, das ist das Gerät mit den 30 Tasten) Frigidaire, und das ist eher etwas Kühlendes denn etwas Wärmendes. Und ganz schlimm ist der Wecker der Kollegin mit Namen Spartus. Der ist nämlich kaputt. Soll wohl heißen: an der falschen Stelle gespart.

stefan.sigwarth@kurier.at

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