Neues vom Blechtrottel

Stefan Sigwarth

Stefan Sigwarth

Groß war die Sorge, dass der KURIER-Computer übertrieben haben könnte. Eine erste Zwischenbilanz.

von Stefan Sigwarth

über WM-Prognosen

Leser H.K. war einigermaßen empört über das Ergebnis der wochenlangen, nervenzerfetzenden Berechnungen des KURIER-Computers. Zehn Medaillen hatte der für die WM in Vail und Beaver Creek vorausgesagt, und K.s Frage war angesichts der Drogensituation in Colorado, wo Marihuana legal erhältlich ist, nicht ganz unberechtigt: Ob er etwa eingeraucht sei, der Kollege Blechtrottel? Denn zehn Medaillen... geh bitte.

Am Dienstagmittag Mitteleuropäischer Zeit hatte K. in die Tasten gegriffen, um sein eMail zu verfassen – nicht ahnend, dass er einige Stunden später das erste Gold für das ÖSV-Team würde abhaken können.

Wobei: Vielleicht hätten wir unser Gerät wirklich unter Drogen setzen sollen, denn dann hätte es wohl Anna Fenninger im Super-G korrekt Gold statt nur Silber zugeteilt. Umgekehrt: War es denn wirklich zu erahnen, das Lindsey Vonn eigener und öffentlicher Druck so aus der Bahn werfen würden? Nach 64 Weltcupsiegen?

Neues vom Blechtrottel
BER02:GERMANY-ZUSE:BERLIN,19DEC95 -A Visitor starts the software fpr the replicaof the Z1 Emulator built by German computer pioneer Konrad Zuse in Berlin's Museum for Traffic and Technics on December 19. Zuse who built the world's first fully functioning computer system in 1941, the Z3, died on December 18 in the age of 85 in his hometown Huenfeld in central Germany. ls/Photo by Lutz Schmidt REUTERS

Dasselbe ist uns – ein Unglück kommt selten allein – auch im Herren-Super-G passiert, Hannes Reichelt hinter Kjetil Jansrud war so nicht richtig. Immerhin: zweite Medaille.

Die Damen-Abfahrt? Vonn – Görgl – Gut. Silber korrekt getippt, falsche Athletin. Besonders ärgerlich an der ganzen Chose: Tina Maze hat der KURIER-Computer einfach übergangen! Nachdem seit den französischen Festspielen in Schladming schon ein Haar von Jean-Claude Killy eingebaut ist, werden wir uns nun um irgendetwas von der überaus starken Slowenin bemühen.

Mit einem Debakel endete die Herren-Abfahrt. Für die Österreicher, aber auch für uns. Denn Jansrud – Mayer – Miller, das hatte nun wirklich nichts mit der Realität zu tun. Aber, und da halten wir es ganz mit ÖSV-Alpinchef Hans Pum, "das Gute an einer Weltmeisterschaft ist, dass das nächste Rennen schon vor der Tür steht".

In unserem Fall ist das aufgrund der acht Stunden Zeitverschiebung und des Nachteils, dass diese Ihre Zeitung ja erst gefüllt,gedruckt und verteilt werden muss(te), die Superkombination der Damen.

Also, lieber H.K. (der am Samstagmorgen österreichischer Zeit übrigens einen Trend zugunsten des "(doch nicht?) eingerauchten" Blechtrottels eingeräumt hatte): Tina Maze Gold, Nicole Hosp Silber, Lara Gut Bronze lautet der Tipp.

Schaun’ mer mal.

stefan.sigwarth@kurier.at

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