Immer diese Großereignisse!
Wenn die letzten Mahlzeiten gegessen sind, serviert Gigi die Aschenbecher.
Sieben Skiweltmeisterschaften und einmal olympische Winterspielen zeigen es mal wieder: Man lernt nie aus.
Val di Fiemme 2003 Das Trentino, der Anfang einer WM-Serie. Die Nordischen sind in einer der ersten Regionen Italiens zu Gast, in denen das Rauchverbot umgesetzt wird. Probehalber. Wenn die letzten Mahlzeiten gegessen sind, serviert Gigi die Aschenbecher. Die Temperaturen sind frühlingshaft, auf den zum Parkplatz umfunktionierten Wiesen verdienen sich die Bauern ein Körberlgeld – indem sie Autos aus dem auftauenden Schlamm ziehen.
Oberstdorf 2005 Im Allgäu zeigt der Februar, dass er auch anders kann. Wir fragen uns, wo die Leute den Schnee noch hinbringen wollen und schauen am letzten Tag dem 50-Kilometer-Rennen der Schneemänner zu.
Åre 2007 Alpine Premiere, und der schwedische Winter ist im Vergleich zu seinem Allgäuer Cousin der Winter unter den Wintern: Von plus zehn Grad auf minus 20 in einer Nacht, und so bleibt die ganze erste Woche lang. Maximal, wohlgemerkt, nachts nähert sich das Thermometer den minus 30 Grad. Ein norwegischer Kollege fotografiert trotzdem in kurzen Hosen. Im provisorischen Pressezentrum am Ziel liegen die Beine auf den Tischen – nicht aus Bequemlichkeit, sondern weil unter der Holzplatte die Luft viel zu kalt ist, um gefrorene Beine aufzutauen. Darüber wärmt die Klimaanlage.
Val d’ Isère 2009 Schönes Wetter, schöne Rennen – und dann kommt ein Schneesturm. Der Teambewerb wird wegen Lawinengefahr annulliert. Und das damals neue Konzept "Val en Blanc" gibt es heute noch: Es wird nicht gestreut, damit’s schön winterlich aussieht. Blaue Flecken sind seither eine Art Must-have.
Garmisch-Partenkirchen 2011 Schneestürme und Kältewellen haben schließlich doch zum Kauf warmer, gefütterter Stiefel geführt. Im Werdenfelser Land ist es so warm, dass die neuen Stiefel aus dem Auto ins Apartment und nach der WM aus dem Apartment wieder ins Auto geräumt werden.
Schladming 2013Frieren muss niemand, und die Sonne sehen wir am Tag unserer Anreise sowie am Tag unserer Abreise nach der WM. Immerhin, die neuen Stiefel werden sogar getragen. Kurz – denn in der zweiten Woche streckt mich jene Grippe nieder, die schon in der ersten Woche den Kollegen aus Tirol zur Heimreise gedrängt hatte. Wir erscheinen dennoch.
Sotschi 2014 Erstes Olympia, drittes Mal Russland – und bis auf den einen Tag Nebel, der selbst den Shuttleverkehr lahmlegt, ist es vor allem warm. Die Stiefel dürfen zeigen, dass sie auch schlamm-, staub- und schweißfußgeruchdicht sind. Als wir abreisen, bricht die Krim-Krise aus.
Vail/Beaver Creek 2015 Erste WM in den USA, erste kapitale Verletzung. Nun gilt es, der Kollegin beizustehen, die 2013 all die Medikamente beschafft hat, die mich das Ende der WM arbeitend erleben ließen.
Let’s go!
stefan.sigwarth@kurier.at
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