Und aus!

P & P – patschert und peinlich: So lässt sich der US-Politiker Anthony Weiner in zwei Worten beschreiben. Der reicht im Netz lieber Bilder von seinem besten Stück herum, als sich auf seine Karriere zu konzentrieren. Und das wiederholt. Die Pikanterie: Der Mann ist verheiratet, seine Frau engste Beraterin von Hillary Clinton. Zwei Mal spielte sie in Sachen Sex-Affäre die konstruktive Heldin. Jetzt reicht’s auch ihr. Das ist gut so.
Gabriele Kuhn

Gabriele Kuhn

Weiners psychophysisches Epizentrum sitzt bei ihm im Schritt.

von Gabriele Kuhn

über US-Politiker Anthony Weiner

Mit ziemlicher Sicherheit wird Anthony Weiner als blödester Politiker aller Zeiten in die Annalen der US-Geschichte eingehen. Den Grund dafür, so abgeschmackt das klingen mag, trägt er in seiner Hose. Weiners psychophysisches Epizentrum sitzt bei ihm offensichtlich nicht im Kopf, sondern im Schritt. Damit vernudelte er nicht nur seine Karriere, sondern nun auch seine Ehe. Ein Blick zurück: Bereits im Jahr 2011 musste der gute Mann seinen Sitz im Repräsentantenhaus zurücklegen, nachdem öffentlich wurde, dass er mit mehreren Frauen Sex-Bildchen und Botschaften via Smartphone und Twitter ausgetauscht hatte. Auf seinem Twitter-Konto tauchte ein Foto auf, das den Herrn in Slip und mit Erektion zeigte – eigentlich war es als Direct Message gedacht, ging aber irrtümlich an Weiners 40.000 Follower. Der Mann mit exhibitionistischer Lust an „Dick-Pics“ konnte es auch zwei Jahre später nicht lassen. Als er sich um das Amt des Bürgermeisters von New York bewarb, wurde aufgedeckt, dass er unter dem Alias „Carlos Danger“ einschlägig umtriebig war. Wieder nix. Und jetzt? Jetzt schlug die „New York Post“ mit ihren neuesten Enthüllungen um den Zeigefreudigen zu: Sie veröffentlichte eindeutige Fotos und Kurz-Nachrichten Weiners an eine Frau. Besonders ekelhaft: Auf einem der Fotos ist Weiners kleiner Sohn zu sehen. Ein klarer Fall von Show-Down. Und zwar auch für Weiners attraktive Ehefrau Huma Abedin, die eine sehr enge Vertraute von Hillary Clinton ist. Seit dem Jahr 2010 ist sie mit Weiner verheiratet, im Juni 2011 wurde sie von Weiner schwanger, wie CNN bekannt gab. Bei Sextingskandal Nummer eins stand sie auch öffentlich zu ihrem Mann, auch bei Skandal Nummer zwei sagte sie ihm im Rahmen einer Pressekonferenz auch weiterhin ihre Unterstützung zu. Aber jetzt? Finale grande: Nach „langem und schmerzhaftem Nachdenken“ und intensiver Arbeit an der Beziehung, will sie sich trennen. Mich wundert das nicht. An sich ist es ja so, dass eine Affäre alleine nicht zwingend das Ende einer Beziehung bedeuten muss. Schließlich kommt es auch darauf an, was sonst so in der Beziehung los ist: Wie steht’s um Respekt, um das alltägliche Miteinander, um die Grundmelodie der Ehe? Wie geht’s der Liebe per se? Seitensprünge – egal wer’s tut – sind zudem oft ein wichtiger Dreh-Moment in Beziehungen. Um das Miteinander zu justieren, um etwas über sich selbst zu lernen. Das gilt für beide Protagonisten. Doch irgendwann gibt’s diesen Punkt. Der kommt dann, wenn es um die Integrität des/der „Betrogenen“ geht – was vor allem bei Paaren, die in der Öffentlichkeit stehen, ein gröberes Problem sein kann. Denn beim ersten Mal gilt eine Frau, die ihrem Mann eine „amour fou“ verziehen hat, als Heldin. Verneigung, toll, cool, großartig. Beim zweiten Mal könnte es dann schon sein, dass die Menschen die Nase rümpfen: Würde ich mir nicht gefallen lassen. Alles, was danach kommt, firmiert irgendwo zwischen „ganz schön arm“ bis „ganz schön blöd“. Außerdem ist zu fürchten, dass der Typ in Sachen „konstruktiver“ Dreh-Moment nie etwas dazulernen wird. Hier kann man an diese Lebensweisheit denken: „Was haben Wolken und Männer gemeinsam? Wenn sie sich verziehen, kann es doch noch ein schöner Tag werden.“gabriele.kuhn@kurier.at

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