Penisgate und schöne Hintern

Donald Trump zählt zur Spezies „unsympathischer Macho“. Mit sexistischer Rhetorik rumpelt er sich durch den amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf.
Gabriele Kuhn

Gabriele Kuhn

Sie heißen Silvio Berlusconi oder – aktuell – Donald Trump. Und sie eint vor allem eines – der Umgang mit der Triade „Frauen, Macht, Sex“. Die Zutaten: derbe Witze, Selbstüberhöhung und ein recht spezieller Umgang mit dem weiblichen Geschlecht. Diese Typen haben Frauen wie andere ein Auto. Als Superman-Symbol und hormonelles Mittel zum Zweck. Und dennoch ist der Umgang mit Gespielinnen bzw. anderen weiblichen Wesen nicht gerade von überbordender Empathie und Demut geprägt. Schlimm? Den Herren wurscht. Denn Hauptsache, unter weiblicher (maximal junger, maximal körbchengrößenbetonter) Assistenz können Trump & Co demonstrieren, was für coole Johnnys sie nicht sind. Botschaft: Schaut her, die dervögle ich auch noch. Die steht auf mich. Das geht, das kann ich. Tycooning wäre dafür der passende Begriff. „Taikun, japanisch, bedeutet so viel wie „Großer Gebieter“. Es gibt Öl-Tycoons, Tanker-Tycoons, Medien-Tycoons oder Bau-Tycoons, wie Donald Trump. (Falls Sie jemals von einem weiblichen Tycoon gehört hätten, informieren Sie mich bitte per Mail). Ein echtes Tycoon-Herzerl ist er, der Herr Trump. Der lässt diesbezüglich wenig aus. Keine Affäre, keinen Fettnapf. Ich sagen nur: Penisgate. Zum Start der TV-Konfrontation republikanischer Kandidaten thematisierte El Trump die Größe seines Penis: „Sehen Sie meine Hände? Sind das kleine Hände? Und wenn noch irgendetwas klein sein sollte, garantiere ich Ihnen, dass es das nicht ist.“ Wer Trump sagt, meint aber auch die „Ware Frau“. Es ist die Art und Weise, wie er Frauen für sich instrumentalisiert. Sie sind dazu da, um ihn in seinem Größenwahn zu stärken. Als Trophäen, Aufputz, Girlande fürs Ego. Trump gefällt sich daher auch gerne in der Rolle des „Womanizer“. Als solcher hatte er einst Prinzessin Diana im Visier und als „Trophy-Wife“ ins Auge gefasst. Insgeheim darauf hoffend, sein Trump-Tower würde im royalen Schoß landen. Diversen Berichten und Aussagen enger Freunde zufolge, soll der Milliardär die Prinzessin mit Blumengeschenken bombardiert haben. Wo doch eines seiner Bücher „Gib niemals auf. Nicht kleckern, klotzen.“ heißt. In einem Interview knapp nach Lady Di’s Tod antwortete Trump auf die Frage „Sie hätten Sie bumsen können, stimmt’s?“ tatsächlich mit: „Ich denke, ich hätte es tun können.“ Lady Di konnte darauf leider nicht mehr replizieren. Aber so ist das – gefragt werden Frauen von Tycoons eher nicht. Trump bevorzugt da sowieso derbe Methoden. An Frauen, die er nicht ausstehen kann oder die er möglicherweise als Nummer zu groß empfindet, lässt er kein gutes Haar. Aus diversen Sagern und Interviews wird erkennbar, wie Trump Frauen oft empfindet: als stark, als aggressiv, als machtvoll. Daher trumpft Trump mit frauenfeindlichen Beleidigungen und aggressiver Rhetorik. So sagte er etwa über die US-Moderatorin Rosie O'Donnell: „Ich würde ihr direkt in ihr fettes, hässliches Gesicht schauen und sagen Rosie, du bist gefeuert.“ Schlimm? Ihm wurscht. Viel lieber bleibt er seiner Linie treu – erst vor kurzem sagte er in einem Interview: „Es ist mir egal, was die Medien über mich schreiben, solange man ein junges und schönes Stück Hintern an seiner Seite hat.“

gabriele.kuhn@kurier.at

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