In der Klemme

Eine amerikanische Studie bringt Licht ins Dunkel der schmerzhaften Penisunfälle – demnach sind Reißverschlüsse der häufigste Grund für verletzte Prachtstücke. Die Frage, um die sich hier alles dreht: warum nur? Und vor allem: Was tun, damit nix zwickt?
Gabriele Kuhn

Gabriele Kuhn

Des Zumpferls größter Feind ist der Zipp.

von Gabriele Kuhn

über Penisunfälle.

So – jetzt ist auch das amtlich: Des Zumpferls (österreichisches Kosewort für „der Penis“) größter Feind ist der Zipp. Laut einer aktuellen Studie aus den USA landen pro Jahr knapp 2.000 Patienten mit Reißverschlussverletzungen am Penis in einer Notaufnahme. Beleuchtet wurde die fatale „Zumpferl-Zipp“-Liaison damit nicht zum ersten Mal, bereits 1999 beschäftigten sich deutsche Urologen in einem Fachbuch damit – das delikate Kapitel hieß „Reißverschlussverletzungen, Tipps und Tricks für den Urologen“.

Nachvollziehbar ist das schon. Der Mensch neigt ja beim Zippverschlusszumachen ganz sicher zu einer gewissen Form von intellektueller Nachlässigkeit, mitunter auch zur Hast. Man hüpft in die Jeans, denkt sich nix, will das Hosentor verschließen – und patsch. Bitte, ich bin kein Mann – aber mein gesunder Frauenverstand sagt mir: Das geht nur, wenn der Herr unterhosenlos in seine Überhose schlüpft, denn nur so kann es zum Interessenskonflikt Zipp/Gemächt kommen. Oder aber es wurde nicht ausreichend dafür gesorgt, das wilde Tier im Schritt ordentlich im Slip zu verstauen. Heißt: Da lugt was hervor, was eigentlich still und bescheiden in sich ruhen sollte. Und schon ist es passiert. Ich vermute auch, dass es äußerst ungünstig sein könnte, sich mit einer Erektion in eine Hose zu begeben. Erigiert hat das Glied vor allem eines im Sinn: nach oben, nach außen, nach hinnen und dannen zu streben. Wurscht, ob Zipp oder nicht. Der Penis denkt nicht, er handelt. Umso mehr ist an dieser Stelle das Hirn gefragt – es muss an den Penisbesitzer funken: Hey du, so nett sich das jetzt anfühlen mag, aber: Gefahr in Verzug. Einatmen, ausatmen. Hier braucht’s einen klaren Gedanken und eine schützende Hand, die sich zwischen Zipp und Zumpf legt und den wilden Kerl ins Abseits drängt.

Denn dermaßen in die Klemme zu geraten, ist garantiert böse. Da ist a.) der Schmerz. Und b.) die Situation. Denn, ja: Was macht einer, dessen bestes Stück im Reißverschluss hängt? Die Rettung rufen? Einen Lendenschurz umbinden und in die Notfallaufnahme rasen? Die Freundin/Frau bitten, den Freund zu befreien? Zu Option 3 sagt mein Menschenverstand: besser nicht. Ich rate ab, auch wenn die Dame noch so kundig wäre. Ich kenne das von meinen zahlreichen Sportjacken – wenn sich da ein kleines Stück Stoff im Zipp verheddert, macht man es durch Herumnesteln nicht besser. Was beim Stoff wurscht ist, beim Penis eher nicht. Denn um das Wunder Erektion zu vollbringen, muss er schon was können: Er ist von vielen Nerven durchzogen und extrem durchblutet. Wenn da was zwickt, klemmt, hängt: Bitte. Danke. Daher: Erst denken, dann zippen. So einfach ist das.

Penisverletzungen gibt’s viele. Was viele nicht wissen: Ein Schwanz kann auch brechen, obwohl nirgendwo ein Knochen ist. Es ist der Schwellkörper, der einreißt. Das kann bei zu heftigem Geschlechtsverkehr passieren, tut verdammt weh und ist an einem Knick erkennbar. Mediziner sprechen von einem „Biegetrauma“. Jeder doppelt und dreifach eingesprungene Axel-Rittberger beim Geschlechtsverkehr sei also gut überlegt – so wild und geil es sein mag: Aber ein Penis ist auch nur ein Mensch.

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