Schule - und der Rest des Lebens: Neujahrsvorsätze

Gesichter einer Schule
Niki Glattauers Vorsatz für 2012.

Aus der ePost: „Penetrant Lehrerinnen schreiben, aber sich dann nur über Fußball, Knabeninternate und Brüssel auslassen. Hoffentlich gibt es 2012 endlich ein richtiges Frauenthema!“ Okay, ist mein Neujahrsvorsatz, versprochen, trotz schweren Dilemmas, denn Küche, Kinder, Kirche bekanntlich nicht mehr Frauenthema, aber Prostata, Pleuel und RAM-Speicher auch noch nicht flächendeckend. Und Mode primär Schulthema.

– Kevin, ab morgen bedeckst du dich!

– Wie meinen Sie das?

– Du ziehst dir ein Stoffteil an, das nördlich der Gesäßbacken beginnt und erst bei den Knöcheln wieder endet.

– Wie mein Opa eines hat?

– Richtig, man nennt es lange Hose.

Fällt mir als Frauenthema jetzt nur der öffentliche Verkehr ein. Bekanntlich wurde Wien wieder zur „Stadt mit der höchsten Lebensqualität“ gewählt (in der „Mercer-Studie“ Platz 1 vor Zürich und Auckland), wobei die Juroren – Manager internationaler Konzerne – Wiens Performance in puncto Öffis besonders hoch bewerteten. Ehrlich, den Top-Manager will ich kennenlernen, der in Wien öfter als ein Mal im Jahr mit den Öffis unterwegs ist! Aus gutem Grund, im Westen Wiens wartest du länger auf so ein Öffi, als du damit je fahren kannst. Und wenn du einmal sitzt oder stehst, dann sitzt oder stehst du: „Wegen eines Falschparkers ist der durchgehende Verkehr auf den Linien blabla leider blabla ...“

Warum jetzt Frauenthema? Weil drei Viertel der Fahrgäste in Öffis Frauen sind. Frauenanteil wie bei den Putzfrauen. Oder im Pflegeheim. Oder bei unsereiner: Wenn der Muttersprachenlehrer und ich gleichzeitig krank sind, kriegen unsere Kinder außer dem Schulwart den ganzen lieben Tag lang keinen Mann mehr zu Gesicht. Und wetten, dass trotzdem niemand „da oben“ einen anständigen Neujahrsvorsatz daraus macht?

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