Schule – und der Rest des Lebens: Jugendsch(m)utzgeld
Ferien überall vorbei, Semesterbeginn nun auch in der Steiermark und in Oberösterreich. Dazu passt, dass unlängst in Linz die Landesschulratspräsidenten und -vizes einer größeren Partei zusammengekommen sind, um eine bessere Volksschule zu fordern: Neben Ziffernnoten müsse es Leistungsbeschreibungen geben, mehr männliche Lehrerinnen, mehr Hilfe für Eltern beim Übergang von der Primar- zur Sekundarstufe, usw. Einer der Herren sprach: "Nur wer in eine gute Schule geht, lernt das Richtige fürs Leben." Eh wahr. Und das Falsche fürs Leben kann man lustiger lernen, wenn man gerade nicht zur Schule geht, sondern z. B. auf ein Rapid-Match. Oder wählen.
Oder ins Kino. Auf die Frage der Lehrerin an ihre Kinderlein, was diese in den Ferien so alles erlebt hätten, nannte Michi, 10, einen Kinobesuch und schilderte dann Szenen, bei denen sogar die Klitschko-Brüder rot werden würden. – Wie kommst du bitte in d i e s e n Film? Der ist doch absolutes Jugendverbot! – Wie meinen Sie das? – DU BIST 10! – Na und? Man kauft sich die Karte für einen Film, den man darf, und geht dann in den Film, den man will. – Und das geht? Und wie das geht! Kontrolliert wird nämlich in den meisten -plexen des Landes nicht mehr vor den einzelnen Sälen – zu teuer! – , sondern dort, wo alle durch müssen, bevor sie sich in den Gängen und Stockwerken verlieren. Und dann sitzt Michi, 10, ziemlich jugendungeschützt in "Verblendung" und erfreut sich gefühlter elf Vergewaltigungen, 34 Sexualmorde und 145 Folterszenen.
Statt vor alleinerziehenden Müttern von ein paar Schulschwänzerinnen die Moralkeule zu schwingen, sollten Sie, liebe Regierung, jene mit Geldstrafen belangen, die mit solchen Zuständen Jugendsch(m)utzgeld machen! Und Sie, Herr Lugner, hätte ich hiermit klassisch verpetzt.
Kommentare