Historische Ta(n)ten

Weil letztes Mal der Kindergarten ein großes Thema war – heute ein kleiner Nachschlag.

Bekanntlich endet ja am Freitag die Begutachtungsphase für den Gesetzesentwurf zur „PädagogInnenbildung Neu“. Frage also: Wird das nun der erste große Wurf der Regierung in Sachen Bildungspolitik? Oder doch wieder nur ein Wegwurf? Medial vorfeiern hat sich das eine der beiden zuständigen Ressorts ja sicherheitshalber schon einmal lassen: Wissenschaftsminister Töchterle nannte den Entwurf einen „historischer Schritt“.

Nun, zweifellos „historisch“ ist die Auslegung des Wortes „gemeinsam“. Der Passus im Kernstück des Papiers der „gemeinsamen Ausbildung“ der zukünftigen Lehrerinnen, besagt nämlich, dass diese ihr Studium künftig wahlweise ENTWEDER an einer Universität ODER an einer Pädagogischen Hochschule ODER per noch näher zu definierendem Kombi-Angebot an beiden Häusern absolvieren können. Diese Annäherung an „gemeinsam“ hat Kultpotenzial.

- Wohnt ihr jetzt endlich gemeinsam?

- Ja, endlich. Ich bei mir. Und er bei sich.

Oder:

- Gehen wir doch wieder einmal gemeinsam ins Kino!

- Machen wir! Ich schau mir Madagaskar 3 an? Geh du derweil in den traurigen Haneke!

Noch „historischer“ – und jetzt simma beim Kindergarten – ist nur noch der Umstand, dass das dort tätige Personal wieder einmal völlig ignoriert wurde. Die überfällige Aufwertung der Elementarpädagoginnen und -pädagogen zu „richtigen“ Lehrerinnen? Niente! Die seit Jahren geforderte Akademisierung des Berufsstands? Nada! Nicht ein einziges Semester Hochschule muss sein. In anderen Worten: Die vielleicht wichtigsten Personen in der gesamten Erziehungspyramide bleiben im Setting weiterhin an der untersten Stelle, sowohl in der Ausbildung als auch was die ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen betrifft.

Shame on them!

Immerhin sieht das „historische“ Papier nicht vor, dass Kindergärtner in Zukunft „Tanten“ genannt werden müssen.