Schule - und der Rest des Lebens: Heimat bist du großer Namen ...

Gesichter einer Schule
Weil ich zuletzt gegen Latein ein wenig aufs Gas gestiegen bin, jetzt leserinnenbedingt Retourgang.

Treffender als auf Lateinisch, meinte etwa Kollegin Roswitha S., könne man der Causa „Kevin“ doch gar nicht gerecht werden und zwar mit dem geflügelten Wort „Nomen est omen“. Freie Übersetzung für jene, die grob fahrlässig ohne Stowasser auf das richtige Leben vorbereitet wurden: „Sag mir deinen Namen und ich sage dir, wer du bist!“

Z. B. weiß das Land seit einiger Zeit, wer Herr Hirscher ist, und wenn Sie mich fragen, einen treffenderen Marcel gibt es gar nicht. So war über M. H. unlängst Folgendes gratis zu lesen: „Ob Fallschirmspringen, Wellenreiten, Wasserpaddeln, Geräteturnen oder Computerspielen (Dirt 3) – Marcel kann alles. Vielseitigkeit macht stark.“

Dass M. H. diese Vielseitigkeit (Paddeln, Wellenreiten und dann auch noch Dirt 3!) einem seiner beiden Namen verdankt, ist für mich eindeutig, sämtliche Gegenproben waren nämlich erfolgreich: Z. B. pflegen meine Schülerinnen an einer KMS in Wien leider nur Darko, Ayse und Kevin zu heißen – und dies eher vor Djordjevic oder Öner als vor Hirscher –, prompt können sie höchstens Dirt 2. An der nahe gelegenen AHS wiederum, wo man Fabian, Pia und Anna-Lena heißt, wird zwar da und dort der Wellenritt gepflogen, aber Dirt 1, 2 oder 3? Schnecke!

Unter den zehn häufigsten heimischen Familiennamen ist Hirscher übrigens trotzdem nicht zu finden, ein solches Ranking sähe so aus:

1. Huber

2. Gruber

3. Wagner

4. Müller

5. Pichler

6. Steiner

7. Moser

8. Mayer

9. Berger

10. Hofer.

Stellt sich die Frage: Gilt „Nomen est omen“ auch für ganze Populationen?

 

Niki Glattauer ist Lehrer und Autor

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