Schule – und der Rest des Lebens: Geh Caritas, du Opfer!

Gesichter einer Schule
Die deutsche Sprache spielt einem ja oft die übelsten Streiche.

Größere Partei“. Das hätte er so nicht geschrieben, meinte nun mein AHS-Kollege R. aus Salzburg in Anspielung auf einen Text vom 27. 2., immerhin sei die ÖVP Regierungspartei, da wirke die Bezeichnung „größere Partei“ despektierlich.

In meinen Texten keine Parteipolitik, Credo, wenn man so will. Darum hier der Sündenbock für meinen Fauxpas: die deutsche Sprache. Die spielt einem ja oft die übelsten Streiche. „Wien öffnet Schule für Obdachlose“, las ich einmal in dieser Zeitung. Sofort ging mir durch den Kopf, was man in einer solchen „Schule für Obdachlose“ wohl lernen könnte: das wunschlose Unglück? Das Rechnen im Zahlenraum Cent? Das würdevolle Tragen von Klostersuppe, während im Fernsehen Opernball ist? Das würdevolle Ertragen von Begriffen wie Leistung und Deutsch im Kausalzusammenhang mit dem Recht auf ein Leben in diesem Land? Nein. Im Text stand nur, dass Obdachlose mangels Obdach in einer Schule schlafen durften ...

Oder las ich da unlängst: „Nach dem Vollausbau der NMS werden noch 20 Prozent unserer Schüler die Hauptschule besuchen.“ Super Haupt -Schule, die dann noch jedes fünfte Schulkind besuchen wird. Aber Wörter sind Kinder der Zeit und stehen plötzlich mit anderer oder verkehrter Bedeutung da. Siehe Öster reich , siehe Volks partei, siehe Sozial demokratie, siehe Staats diener , siehe Paket .

Siehe eben auch größer : Als Komparativ von groß ist größer größer als groß. Lustig, dass es als Beifügung zu einem Substantiv meistens die gegenteilige Bedeutung hat ... Apropos: Ein Opfer ist heute auch nicht mehr die, die man bedauert, sondern im Gegenteil die, über die man sich lustig macht.

– Darf ich mitgehen, Leila?– Geh Caritas, du Opfer!

Oder Klopfstange. Dort, wo ich aufgewachsen bin, steht noch eine, aber die meisten Kinder kennen das Wort dafür nicht mehr.

Das heißt, türkische das türkische vielleicht schon ...

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