Sagt er: Schauma

Weil ich letztens von unserem Schulwart-Paradoxon berichtet habe. Muss ich glatt eins draufsetzen: Seit zwei Monaten umgibt unsere Schule in einem Abstand von mehreren Metern ein Drahtmaschenzaun, zwei Meter hoch und gefühlte zwei Kilometer lang. Nachdem sich in den letzten Jahren vier Baufirmen an unserer Schule verwirklicht hatten (eine auf dem Dach, eine unter dem Dach, eine an der Dachrinne, eine an der Fassade), war Schülern ein klaffender Spalt im Gesims hoch oben unter der Dachrinne aufgefallen. Es kam ein Gutachter der MA soundso, erkannte Gefahr im Verzug – und verordnete den allumfassenden Zaun. So weit, so gut und (vermutlich) richtig. Aber glaubst du, dass danach ein paar Arbeiter gekommen wären, um sich an den Spalt zu machen? Geh wo! Stattdessen kam noch ein Gutachter der MA soundso, begutachtete ein Weilchen und erklärte dann, dass man zuerst den Verursacher der Spaltbildung finden müsse, und dass ein solcher von ihm, dem Gutachter, so mir nix, dir nix jetzt auch nicht auszumachen sei. Leider. Was jetzt schon weniger lustig war: Denn mit der Errichtung des Zauns hatte man uns in einem Aufwasch auch den Schulgarten gesperrt, eine grüne Oase, die nicht nur unser Pausenhof ist, sondern auch der einzige Spielplatz des uns benachbarten Kindergartens, Rutsche, Schaukel, Pipapo. Argument für die Sperre: "Weil sich die Kinder sonst am Zaun verletzen können", also quasi zur Sicherheit vor der Sicherung. Inzwischen sind, wie gesagt, zwei Monate vergangen, der Zaun steht immer noch gut, der Garten ist immer noch gut gesperrt, und wie es weitergeht, weiß genau niemand! Auf heftiges verbales und digitales Drängen meiner Chefiza wurden Ende April die Vertreterinnen gleich zweier Magistratsabteilungen vorstellig. Frag ich höflich: – Und?

Sagt die Dame, man habe die vier betreffenden Baufirmen um Stellungnahmen gebeten.

Sag ich: – Und?

Sagt er: – Die haben bis jetzt leider nicht geantwortet.

Sag ich: – Und werden sie?

Sagt er: – Glaub’ ich eher nicht.

Sag ich. – Und?

Sagt er: – Schauma.