Safer Blow in Brüssel

Gesichter einer Schule
Niki Glattauer über die EU und Warnhinweise auf Kinderspielzeugen.

War ein Luftballon unterm Baum? Natürlich nicht, welches Kind kriegt schon Luftballons zu Weihnachten? Aber wäre dort einer gewesen, befände sich das Christkind bereits mit einem Fuß im Kriminal!Eine EU-Verordnung, die auf die Sicherheit von Kinderspielzeug abzielt und auch in Österreich gilt, verlangt seit Juni Warnhinweise, wonach Kinder unter acht Jahren Luftballons nicht mehr unbeaufsichtigt aufblasen sollten. Noch rigider ist Brüssel mit Kinderpartytröten. In die papierenen Trillerpfeiferln, die sich aufrollen, wenn man hineinbläst, darf in Abwesenheit von Mami & Papi in Zukunft überhaupt erst mit 14 gepustet werden. Dass Silvesterpartys unter meinen Patricks, Renés und Jennifers dann so ablaufen, glaub ich jetzt auch wieder nicht:– Juhu, Tröten!– Ja, aber wartet noch, ich ruf schnell meinen Papi an, dass er herkommt, bevor wir zum Hineinblasen anfangen, weißt eh, die in Brüssel!

Inzwischen hat die Safer-Blow-Politik der EU Gegner auf den Plan gerufen. Einen Frank Furedi, Professor für Soziologie an der University of Kent, ließ der britische Telegraph sagen: "Solche Vorschriften töten unsere Lebenslust!" Aber auch: "Ballonaufblasen ist für die Entwicklung des Kindes sehr wichtig."

Ok, solche wie Dr. Furedi sind wahrscheinlich der Grund dafür, dass solche in Brüssel nichts dabei finden, jetzt auch das Luftballonaufblasen behördlich zu reglementieren. Und ganz nebenbei dürfen wir unseren Kindern nicht einmal mehr die Teddybären kaufen, die wir wollen. Kinder unter drei, so eine andere sogenannte Sicherheitsleitlinie der EU-Kommission, sollen mit Stofftieren nur noch dann spielen dürfen, wenn sie "zur Gänze waschmaschinentauglich" sind. Ansteckungsgefahr durch Sabber!Plapper, kann ich da nur sagen.

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