Platter: Gesamtschule "so rasch wie möglich"

Platter: Gesamtschule "so rasch wie möglich"
Tirols Landeshauptmann Günther Platter treibt seine Gesamtschulpläne weiter voran.

Platter wolle das angekündigte Pilotprojekt "so rasch wie möglich" umsetzen, am liebsten bereits im Herbst 2013, "spätestens aber 2014".

Er wolle einen "eigenen Tiroler Weg" gehen, kündigte der ÖVP-Landeschef am Montag an. Platter kritisierte auch die Haltung der Bundespartei in Bildungsfragen. "Es ist derzeit wenig Bewegung feststellbar." ÖVP-Chef Michael Spindelegger ist ein Gegner der Gesamtschule: Im ORF-Sommergespräch hatte er erneut bekräftigt, dass er an den Unterstufen-Gymnasien festhalten wolle.

Platter meint, es sei notwendig, solche "Zukunftsthemen" in Angriff zu nehmen. "Es gibt nichts daran zu rütteln. Ich will das Eis brechen." Innerhalb der Schule sollen Schüler individuell je nach ihren Begabungen gefördert werden, erläuterte ein Sprecher des Landeshauptmannes auf Anfrage des KURIER.

Platter sagte, mit dem Schulversuch gehe nicht die Abschaffung der Unterstufe des Gymnasiums einher, sondern man könne die "gemeinsame Schule" ja dort integrieren.

Beschluss

Der Tiroler VP-Landesparteivorstand sprach sich gestern einstimmig dafür aus, das Pilotprojekt für eine "gemeinsame Schule mit Differenzierung" zu starten. Eine Expertengruppe soll nun die Details ausarbeiten.

Gespräche sind auch mit dem Bildungsministerium geplant. SPÖ-Ministerin Claudia Schmied ist bekanntlich eine Kämpferin für eine gemeinsame Schule aller 10- bis 14-Jährigen.

Wo das Pilotprojekt in Tirol gestartet wird, ist noch nicht entschieden. Bildungslandesrätin Beate Palfrader berichtete gestern, die Landeshauptstadt Innsbruck sei "sehr daran interessiert", Modellregion für den Schulversuch zu werden. Aber auch Lienz (Osttirol) habe schon Interesse bekundet.

Eine Absage erteilte Platter einem Vorschlag des Industriellen Hannes Androsch. Der Ex-Vizekanzler, der 2011 das Bildungsvolksbegehren initiiert hatte, möchte auch über bestimmte Bildungsfragen – wie bei der Wehrpflicht – das Volk abstimmen lassen. Platter lehnt das jedoch ab: "Man kann nicht über jedes Thema abstimmen lassen, die Politik hat hier zu entscheiden."

Dass sich zahlreiche Direktoren der Allgemeinbildenden Höheren Schulen (AHS) in Tirol in einem Schreiben gegen seinen Vorstoß ausgesprochen haben, beunruhigt den Landeshauptmann nicht: "Ich lasse mich nicht von Einzelmeinungen abbringen."

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