Inklusiv statt exklusiv

Niki Glattauer

Niki Glattauer

Sie gehört für alle geöffnet, damit sie nämlich keine Sonder-Schule mehr ist.

von Niki Glattauer

über Sonderschulen

Las ich jetzt in der zweitbesten Internet-Zeitung des Landes zum Thema Sonderschule ein Interview mit Dr. Marianne Schulze, Leiterin des "Monitoringausschusses zur Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen". Erste Frage im Text: "Brutal gefragt: Gehören die Sonderschulen weg?" Schulze, auch nicht unbrutal: "Ja."

Was folgte, waren eine 5000 Zeichen lange Erklärung und gefühlte 500.000 Postings ungefähr dieses Inhalts: Frau Doktor G’scheit möge sich brausen, ohne Sonderschule gehen Sonderschulkinder vor die Hunde. Und jetzt muss ich sagen: Auch 1500 standard.at-Posterinnen können irren. Dr. Marianne Schulze hat nämlich recht: Die Sonderschule gehört weg! Oder besser gesagt im Gegenteil: Sie gehört für alle geöffnet, damit sie nämlich keine Sonder-Schule mehr ist; und gleichzeitig gehören für sogenannte "Sonder-Schülerinnen" (Buben mitgemeint) auch alle anderen Schulen endlich geöffnet.

Das sage ich jetzt als selber Sonderschullehrer. Aber als ein solcher sage ich etwas dazu: H e r gehören dafür Leute, die in den dann sogenannten "inklusiven Klassen" das tun, was Sonderschullehrerinnen derzeit exklusiv tun: vom Nasen putzen und Rollstuhl schieben über viel Gernhaben und Wissen vermitteln bis zum Jugendamt rufen. Normal ausgebildete Lehrerinnen werden das nämlich nicht schaffen. Und schon gar nicht, wenn man sie allein im Klassenregen stehen lässt.

Was wir also brauchen, sind Psychologinnen, medizinisches Personal, Sozialarbeiterinnen, Beratungslehrerinnen und und und. Und zwar genug für jede Klasse.

Den Profis ist das bekannt. In der besten Internet-Zeitung des Landes, auf kurier.at :-), sagte OÖ-Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer sehr richtig: "Dass gerade die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft besonderen Schutz benötigen, ist für die Menschen einsichtig. Auch Eltern von Kindern mit speziellen Bedürfnissen müssen sich darauf verlassen können, dass sich ihre Kinder optimal entwickeln. Genau das ist in den Sonderschulen möglich …"

Eh. Und jetzt geht es noch darum, dass das künftig auch in allen anderen Schulen möglich wird.

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