Her mit der Religion!

Niki Glattauer

Niki Glattauer

Das wäre d i e Chance, Kinder und Jugendliche darüber aufzuklären, was Glaube ist.

von Niki Glattauer

über gemeinsamen Religionenunterricht

Wie zu erwarten, hat meine letzte Glosse einen Mail-Tsunami ausgelöst. Wenn man dabei wie beim Skispringen die extremsten Positionen aus der Wertung nimmt, bleibt als Konsens Folgendes übrig: Dass der Vater eines Schulkinds mit Verweis auf seine Religion einer Lehrerin die Hand verweigert und 20 Minuten lang demonstrativ keines Blickes würdigt, GEHT NICHT. (Ganz gleich aus welchem Grund, s. g. Frau Springer aus Litschau). Entweder freundet sich ein solcher Mann damit an, Frauen so zu behandeln, wie man das in unseren Breiten als respektvoll empfindet – oder er, sagen wir’s vorsichtig, bleibt zu Hause. Leser A. Wärber fragt nun: "Wie soll der Mann das lernen, wenn er in der Parallelgesellschaft lebt?" Zum Glück gibt es Antworten. Eine davon kam jetzt indirekt von Harald Walser, Direktor des Gymnasiums Feldkirch, Bildungssprecher der Grünen. Laut KURIER sprach sich Walser für einen "verpflichtenden Ethik- UND Religionenunterricht" aus.

JAWOHL, Herr Walser!

Ich tu das, mit Verlaub, seit 15 Jahren, zuletzt gestern im Rahmen der KURIER-Serie Österreich 2030. Ein für ALLE verpflichtender Religionen-Unterricht, auch und gerade für Kinder a- oder antireligiöser Eltern, z. B. als Ringvorlesung einzelner Konfessionen, der die Ethik in den Mittelpunkt stellt, aber eben KEINE Belangsendung der katholischen Kirche oder der Islamischen Glaubensgemeinschaft ist, wäre d i e Chance, Kinder und Jugendliche darüber aufzuklären, was Glaube ist – und was nur so tut; was der liebe Gott/Allah/Jahwe meinen mag, sofern es ihn oder sie gibt :-),– und wir nur behaupten, dass er meint; wie weniges WIRKLICH religiöse Menschen unterscheidet – und wie vieles sie verbindet. Und dann wird vielleicht eines Tages ein Bub nach Hause gehen und sagen, Papa, ich glaube nicht, dass Allah böse ist, wenn du meiner Frau Lehrerin die Hand gibst und sie anschaust, wenn du mit ihr sprichst.

Als Lehrer weiß ich, dass es kein Kind gibt, das ab einem gewissen Alter lieber von einem Erwachsenen lernt als von einem anderen Kind; als Vater weiß ich inzwischen, dass Eltern von niemandem mehr lernen können als von ihren Kindern.

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