Gratuliere, D. K.!
Hauptberuflich schreibe ich bekanntlich an die Tafel bzw. Hausübungen um ...
Ob es sich bei der „berufsbedingt vorlesenden Freundin D. K.“ aus meiner letzten Glosse um die „Kurier-Kolumnistin Doris Knecht“ handle, wollte eine Leserin wissen und giftelte im Nachsatz: „... und traurig, dass Sie es jetzt wie Vea Kaiser halten und sich in Ihren Kolumnen primär mit sich selber als Schriftsteller beschäftigen.“ Nun, bei besagter Freundin D. K. handelt es sich nicht um Doris Knecht, sondern egal; und im Gegensatz zu den Damen Knecht und Kaiser bin ich eben k e i n Schriftsteller, sondern, wie mein Oeuvre ausweist, Nebenerwerbs-Schreiber, auch „Buchautor“ genannt, ähnlich Armin Assinger oder der Jazz-Gitti, denn hauptberuflich schreibe ich zurzeit bekanntlich an die Tafel bzw. Hausübungen um ...
So wie also nicht jeder, der den Platz zwischen zwei Buchdeckeln füllt, Schriftsteller ist, ist halt leider auch immer weniger von dem, was in Buchstaben daherkommt, Literatur. Das liegt daran, dass diese in den Klassenzimmern kaum noch gepflogen wird. Auf einen Vergleich gebracht: Schularbeit früher „Die Leiden des jungen Werthers: Textinterpretation“; Schularbeit heute „Die Leiden im All-inclusive-Urlaub: Beschwerdemail an ein Reisebüro“.
Dabei gibt es sie, die Literatur, die im Deutschunterricht nicht fehlen sollte, auch solche, die aktuell in den Buchhandlungen zu finden ist. Bestes Beispiel der Roman, den ich gerade fertig gelesen habe, vermeintlich ein Frauenroman, tatsächlich einer, der vom gesellschaftlichen Geben & Nehmen handelt (für mich jedenfalls; liest ja jeder vor allem sich selber aus einem Buch heraus). Und von den neuen Armutsfallen handelt er für mich, von jenen, in denen die Menschen zuerst Job und Status und danach ihre Existenz verlieren; aber auch jenen, in die man mit den Herzen tappt, wenn man unter Beziehung vor allem jene zu sich selber versteht. Jetzt rede ich übrigens schon wieder von D. K., nein, nicht meiner Freundin D. K., sondern diesmal wirklich von Doris Knecht, der Schriftstellerin Doris Knecht. Ich finde ihren Roman „Wald“ großartig. Und er endet mit einem der am besten geschriebenen letzten Kapiteln, die ich seit Langem gelesen haben.
Ab morgen kommt die neue Vea Kaiser dran :-)
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