Angst essen lernen auf

Prüfungen machen oft Angst
Hälfte der Schüler_innen fürchtet sich vor Prüfungen, Schularbeiten usw.
Heinz Wagner

Heinz Wagner

Nicht a, be, bu und drauß’d bist du, sondern a und raus, b und raus, d und… - jede zweite Schülerin/jeder zweite Schüler fürchtet sich vor Prüfungen und Schularbeiten. Vier von zehn Jugendlichen fühlen sich allein schon durch den ganz normalen Schulalltag erheblich belastet. Dies ergab eine Dienstag Vormittag vom Nachhilfeinstitut LernQuadrat vorgestellte Studie des Psychologen Stefan Grausenburger. Dafür waren 500 Schüler_innen zwischen 10 und 18 Jahren befragt worden. Neben persönlicher Versagensangst oder Furcht vor Strafe treten, so der Psychologe, immer häufiger soziale Ängste wie Mobbing usw. auf.

Vielfältige Risikofaktoren

Angst essen lernen auf

Mädchen sind – dieser Umfrage zufolge – übrigens eher gefährdet als Burschen, Hauptschüler_innen stärker als Gymnasiast_innen, heißt es in der Studie. Überdurchschnittlich oft ist Schulangst auch bei Kindern alleinerziehender Eltern und in sozial niedrigeren Schichten zu beobachten. Individuelle Risikofaktoren sind zudem Introvertiertheit, Probleme im Umgang mit Gefühlen und fehlende soziale Fertigkeiten. "In geringen Dosen kann Angst auch aktivierend sein und zu Leistungssteigerungen führen", so Studienautor Grausenburger. Meist aber wirke sie sich ziemlich negativ auf den Lernerfolg aus. Schlafstörungen, innere Unruhe, Aggressivität, Konzentrations-schwächen und eine allgemeine Lustlosigkeit, die bis zur Depression führen kann, sind deutliche Hinweise auf Schulangst und sollten unbedingt beachtet werden. Oft sind körperliche Symptome die Folge: Kopfschmerzen, Schweißausbrüche, Magenprobleme bis hin zur Magersucht, und in Extremfällen besteht sogar Selbstmordgefahr.

6 von 10: Bei Angst sinkt die Leistung

Angst essen lernen auf

"Der Einfluss von Schulangst auf die Leistungsfähigkeit der Schüler wird klar unterschätzt", ist Konrad Zimmermann, Chef von LernQuadrat überzeugt. So bekannten immerhin 41 Prozent der jugendlichen Teilnehmer_innen der Umfrage, dass sie sich durch den Schulalltag belastet fühlen. 60 Prozent bemerken dadurch sinkende Leistungen, 50 Prozent orten Konzentrationsstörungen, 25 Prozent klagen über Bauchschmerzen, Kopfweh und andere körperliche Beschwerden. Schlimm wird es vor allem vor Prüfungen, Referaten oder Schularbeiten, dann ist sogar jeder Zweite häufig von Ängsten geplagt, und nur 9 Prozent kennen Prüfungsangst praktisch gar nicht. Für 56 Prozent der Schüler wäre "einfach nicht hingehen" die Wunschlösung. Tatsächlich die Schule "geschwänzt", weil sie sich dort unwohl fühlen, haben nach eigenen Angaben aber nur 18 Prozent.

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