Versprechen: Kommt nie wieder vor!

von Niki Glattauer

über Stützlehrer und Migranteneltern

Ich habe elf Jahre als Stützlehrerin gearbeitet, und es stößt mir sauer auf, wenn ich lesen muss, dass Stützlehrer mit Hilfslehrern gleichgesetzt werden. Stützlehrer sind nämlich noch etwas besser ausgebildet als Integrationslehrer (...). Sie sind allerdings auf Volksschulen beschränkt. Sie arbeiten intensiv mit Kindern, die Teilleistungsschwächen wie Legasthenie oder Dyskalkulie haben und verfügen über eine sehr fundierte Ausbildung. Früher, in den 90er-Jahren, waren pro Schuljahr 3 Wochen Fortbildung obligatorisch. Leider hat sich das nach einigen Sparpaketen drastisch reduziert.

Auch die Anzahl der Stützlehrer hat sich leider verringert. Doch wenn ich diese Abqualifizierung lese, geht es mir ähnlich, wie es Ihnen beim “Beiwagerl“ ergangen ist. Doch mit dem Butterbrot über die Brille wischen hilft nichts bei Kurzsichtigkeit. Mit kollegialen Grüßen, Mag. Gertraud Holzinger

Liebe Frau Holzinger, Stützlehrerinnen als „Zweit- und Hilfslehrerinnen“ zu bezeichnen, war Unsinn. Erklärung: Ich hatte, als ich den Begriff verwendete, „unterstützendes Personal“ wie z. B. Lesepaten im Sinn und wusste offen gestanden gar nicht, dass es in Volksschulen „Stützlehrerinnen“ unter diesem Namen tatsächlich gibt. Entschuldigung: hab ich so gesehen keine. Reue: ist groß. Versprechen: Kommt nie wieder vor!

Ich finde es schade, dass sie immer wieder die sprachlichen Defizite von Menschen mit dem berühmten Migrationshintergrund als Beispiel für Desinteresse an ihren Kindern bemühen bzw. Sprachblüten der kleinen Gorans, Milans, ... als launiges Beispiel präsentieren. (…) Mich ärgert die Überheblichkeit, mit der sie diese Menschen immer abqualifizieren. Mit freundlichen Grüßen, Elisabeth Hift

Liebe Frau Hift! Weder ist es meine Absicht, Migranteneltern „Desinteresse“ zu unterstellen, noch liegt mir daran, andere Muttersprachen abzuqualifizieren. Im Gegenteil: Ich mag und schätze meine zu beinahe 100 % neu-österreichischen Schüler alle und immer, fast :-) Und noch mehr schätze und mag ich ihre Eltern. Ich halte es aber für wichtig, der Welt „da draußen“ zu zeigen, unter welchen Umständen Pflichtschullehrerinnen in den städtischen Ballungsräumen ihre Leistung erbringen. Nur weil’s gratis nämlich gern heißt: Die Lehrer sind a) faul, b) können nix , aber c) verdienen so viel.

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