Zeit und Morgenluft (2)

Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Kürzlich haben wir hier ein paar Sprachbilder aufgespießt, die stets falsch verwendet werden: Die Morgenluft, die gewittert wird als Zeichen dafür, dass es wieder aufwärts geht – in Wahrheit bedeutet die Morgenluft für Hamlets Geist oder jeden Vampir das Verschwinden. Oder das Handtuch, das jemand als Synonym für seinen Rücktritt wirft – beim Boxen wirft aber nicht der angeschlagene Boxer, sondern der Betreuer.

Leser G. gefällt das, und er stellt sich vergnügt vor: "Kern wirft für Kurz, Strache für Häupl, Häupl für Vassilakou etc.". Das ist eine feine Idee. Und es gäbe bei der Handtuchausgabe im Parlament oder im Rathaus sicher ein Riesengedränge.

Leser S. nennt als weiteres Beispiel das Bild des Quantensprungs, der nicht riesig, sondern physikalisch allerwinzigst ist – was für Reformen, die in der Politik als Quantensprung verkauft werden, dann ja oft stimmt. So gesehen sollte man auch mit dem Begriff des neuen Zampanos in der Politik vorsichtig sein: In Fellinis "La Strada" ist der Zampano ein grobschlächtiger, einfältiger Schausteller ...

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