Verschwendung

Im Wirbel um die Koalition ging diese Woche manch wichtige Nachricht unter. Zum Beispiel die, dass das EU-Parlament der Lebensmittelverschwendung den Kampf ansagt. Bravo. Immerhin schmeißt jeder Österreicher jedes Jahr 200 Kilo Nahrungsmittel weg, in ganz Europa sind das 88 Millionen Tonnen. Nicht, weil das Kantinen-Gulasch wie eingeschlafene Füß’ schmeckt (obwohl: das auch). Sondern weil kein Mensch den Unterschied kennt zwischen "Verbrauchsdatum" (danach empfiehlt sich ein Verzehr nicht mehr) und "Mindesthaltbarkeitsdatum" (riechen und kosten, dann lässt sich der konservierungsbemittelte Ei-Aufstrich noch Monate essen).

Das ist der Unterschied zur Politik: Mindesthaltbarkeitsdatum gibt es für Regierungen selten, nur ein Ablaufdatum. Offiziell ist das ja der Wahltag am Ende einer Legislaturperiode. Oft sind Koalitionen aber schon lange vorher nicht mehr genießbar. Und schmeißen sich, wie gerade eben, selbst weg. Eine Verschwendung, die manchmal deutlich weniger zu bedauern ist als die von Lebensmitteln.

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