Die Zeit und die Morgenluft

Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Kürzlich stand in dieser Zeitung zu lesen, dass die Wiener ÖVP auf den Kurz-Effekt hofft und wieder "Morgenluft wittert". Diese Metapher wird gerne verwendet, wenn es aufwärts gehen soll – fälschlich, denn sie steht für das genaue Gegenteil. "Doch still! Mich dünkt, ich witt’re Morgenluft", lässt Shakespeare Hamlets Geist sagen, der bei Tagesanbruch verschwinden muss, so wie der Vampir bei Morgenluft dem Verderben geweiht ist. Aber vielleicht war ’s bei der Wiener ÖVP eh so gemeint ...

Immer falsch ist auch das Sprachbild vom Politiker, der "das Handtuch wirft" – nicht der wackelige Boxer wirft das Handtuch, sondern sein Betreuer. Auch der "kleinste gemeinsame Nenner", auf den man sich einigt, ist mathematisch das kleinste gemeinsame Vielfache. Und ein Leser rügte jüngst, dass die "Zeitumstellung" nur eine Uhrumstellung sei.

Apropos Zeit: Richtig ist, dass jetzt schon immer weniger davon übrig ist bis ... – heute in sieben Monaten ist Weihnachten. Aber zum Glück werden Sie an dieser Stelle hier immer wieder rechtzeitig daran erinnert.

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