Meine WM
In den jüngsten zwei Wochen habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht.
In den vergangenen zwei Wochen durfte ich erstmals von einer zweiwöchigen Ski-Weltmeisterschaft berichten. Immer schon war Skifahren mein Sport, meine Leidenschaft.
Trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, blicke ich mit gemischten Gefühlen auf die WM zurück.
Zweifellos war es grandios, ...
... einen Max Franz bei seinem Höllenritt im Super-G hautnah zu erleben,
... gemeinsam mit den feiernden Schweizer Fans zur Strecke zu pilgern,
... mit Günther Mader, Held meiner Jugend, ein sehr nachdenkliches Interview zu führen;
... gemeinsam mit den besten Skifahrern der Welt vor dem Super-G den Hang zu besichtigen,
... zu erleben, mit welcher Hingabe die Hunderten freiwilligen Helfer die Weltmeisterschaft zu einem gelungenen Fest machen,
... die Liebe zum Skisport bei den Läufern aus dem Libanon, Kenia, Afghanistan oder Haiti zu spüren,
... dabei gewesen zu sein, als Mikaela Shiffrin mit ihrem Slalom-Sieg zu einer der Allergrößten des Sports wurde,
... mit Hubertus von Hohenlohe einen Vormittag lang Ski zu fahren,
... Marcel Hirschers eindrucksvolle Auftritte auf- und abseits der Pisten zu sehen.
Doch von einer Ski-WM zu berichten, bedeutet auch ...
... stundenlang im Pressezentrum zu sitzen und vor allem auf den Bildschirm des Laptops zu schauen,
... beim Blick aus dem Fenster nicht die Berge, sondern die Rückseite der Stahlrohrtribüne zu sehen,
... am Super-Sonntag mit den zwei dramatischen Abfahrts-Entscheidungen im Tal zu bleiben, um eine Reportage über ein Pferderennen zu machen,
... jeden Tag in der Früh auf die weiten, schneebedeckten und sonnenbeschienenen Hänge zu sehen und zu wissen, dass dort heute andere Ski fahren werden – aber ganz sicher nicht ich.
In den jüngsten zwei Wochen habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht – und in dieser Zeit mein Hobby sehr vermisst.
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