Meine WM

Stefan Sigwarth

Stefan Sigwarth

Wir schafften es, sturzfrei durch die 17 Tage im Oberengadin.

von Stefan Sigwarth

über die Ski-WM

Das war sie also, meine achte Ski-WM, meine sechste bei den Alpinen – und es war eine gute. Sie begann schon gut (Vreni Schneider hielt mir am ersten Tag im Medienzentrum die Türe auf), und sie steigerte sich bis zum großen Finale immer weiter:

Wir wurden nicht getroffen, als sich in unserem Appartement ein pfannengroßes Stück Putz von der Decke löste und zu Boden knallte, allerdings mussten wir die Trümmer aus den Schuhen räumen;

Wir schafften es, sturzfrei durch die 17 Tage im Oberengadin, obwohl die Gehsteige jeden Nachmittag in dem Moment spiegelglatt wurden, als die Sonne hinter Bäumen, Häusern und Bergen verschwand;

Wir hatten drei wunderbare Stunden auf den Pisten der Corviglia, als wir mit Seiner Majestät Hubertus von und zu Hohenlohe an einer Geschichte bastelten, und alle blieben unverletzt;

Wir schafften es, den St. Moritzersee zu überqueren, ohne einzubrechen;

Wie schon 2011, 2013 und 2015 haben wird uns wieder mit Luc Alphand getroffen – und das Interview auf die nächste WM verschoben;

Und am Schlusstag wagten wir uns dann noch an ein wissenschaftliches Experiment. Minus 18 Grad zeigte die Wetterstation in der Nachbarschaft an, Zeit also, Wasser in Schnee zu verwandeln. Ahnungslos, wie wir nun einmal sind, nahmen wir kaltes Wasser (friert ja schneller, sagt die Logik), schleuderten es in die Luft und – ich war pitschnass.

Kollege P. hatte gut lachen, er war ja auch nicht nass. Unsere gute Freundin Wikipedia unterrichtete uns dann davon, dass wir heißes Wasser hätten nehmen sollen (wer Näheres wissen will, möge den Mpemba-Effekt nachschlagen), und siehe da: Im zweiten Anlauf entstand eine Schneewolke!

Der dritte Versuch (heißes Wasser!) brachte die Bestätigung, und prinzipiell wären wir zufrieden gewesen.

Wäre da nicht dieser Hinweis gewesen, dass schon Aristoteles im vierten Jahrhundert vor Christus dieses Phänomen beschrieben hatte. Das war uns dann doch etwas peinlich ...

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