Verrückte Spezies
Ich gehöre zu einer ganz seltenen Spezies. Man sieht sie nicht oft in den unendlichen Weiten der Wald-, Wiesen- aber auch gut ausgebauten Radwege des Südburgenlandes. Fast lautlos bewegen sie sich fort, ohne weit und breit, stundenlang auch nur auf einen anderen ihrer Gattung zu treffen: Läufer.
Es ist schon einige Jahre her, dass ich mit dem Laufen angefangen habe. Früher nur sporadisch, heute beinahe täglich. Bei meinen Besuchen in der Heimat darf daher eines nicht fehlen: Die Laufschuhe schnüren und mich oftmals stundenlang querfeldein durch die wunderschöne Hügellandschaft des Güssinger Bezirks zu bewegen. Anderen Läufern begegnen? Fehlanzeige.
Obwohl der Laufsport boomt, ist der große Trend in meiner Heimat noch nicht angekommen. Weiterhin werde ich fast entgeistert von vorbeifahrenden Autolenkern angestarrt, wenn ich, vor allem in der dunklen und kalten Jahreszeit, durch die Gegend laufe. "Du bist ja verrückt", bekomme ich auch schon mal zu hören. Denn Sport passiert am Fußballplatz oder vor der Couch im Fernseher. Deshalb haben früher auch viele Bekannte aus meinem Dorf angehalten und gefragt, ob sie mich nicht mitnehmen sollen. "Ist ja noch so weit!", meinten sie. Ich lehnte jedes Mal dankend ab. Mittlerweile bleiben sie nicht mehr stehen, sondern fahren langsam Kopf nickend (oder Kopf schüttelnd – je nach Wetterlage) an mir vorbei.
Nach vielen Jahren in der Stadt weiß ich die Ruhe und Abgeschiedenheit zu schätzen. Natur pur. Wenn man will, ganz ohne Autos, nur Rehe oder Hasen kreuzen manchmal den Weg.
Dass ich dann doch nicht eine gar so seltene Spezies bin, zeigt der Rauchwart Marathon, der am 5. November bereits zum dritten Mal stattfindet. Neben dem ganzen und dem Halbmarathon gibt es auch die Möglichkeit den "Achtelmarathon" zu bestreiten. Perfekt für Anfänger. Also weg von der Couch, ab in die Laufschuhe! Ich bin zwar nicht dabei, würde mich aber freuen, auf einer meiner nächsten Runde auf gleichgesinnte "Verrückte" zu treffen.
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