Unsexy. Na und

Natascha Marakovits

Natascha Marakovits

Burgenländisch ist unsexy.

von Mag. Natascha Marakovits

über den Dialekt

"Grumpan und a Mülli" waren die Leibspeise meiner Oma, denn sie war eine einfache Frau. Stets mit Mantelschürze bekleidet, hatte sie mit – wie man heute sagen würde – Tussi-Gehabe nichts am Hut. Einzig für die "Kiaran" jeden Sonntag machte sie sich schick und führte ihr schönstes Kleid aus.

Sie kennen weder Kiaran noch Grumpan? Dann sind Sie entweder sehr, sehr jung oder haben mit dem Burgenland noch nicht allzu viel zu tun gehabt. Die Begriffe könnte man fast als Burgenländisch für Anfänger bezeichnen, denn am Sonntag geht man im Burgenland in die Kiaran – also in die Kirche – und zum (Abend)Essen gibt es Grumpan – also Erdäpfel (meist nur gekocht mit Butter) – mit einem Häferl Mülli – also einem Häferl Milch.

Ich bin mit der burgenländischen Mundart aufgewachsen. Meine Eltern haben zwar nicht das "tiefste Hianzerisch" gesprochen, die Begriffe kenne ich aber allemal – eben von meiner Oma.

"Sie sind aber nicht aus Wien oder?", werde ich oft gefragt. "Ah ja, aus dem Burgenland, das hört man", bekomme ich dann gesagt, wenn ich mich als Südburgenländerin oute. Denn obwohl schon viele Jahre in der Bundeshauptstadt, den burgenländischen Einschlag habe ich noch nicht verloren, obwohl es nicht immer gut ankommt.

Burgenländisch ist unsexy. Laut einer Umfrage belegt der heimische Dialekt unter allen Mundarten in Österreich den vorletzten Platz. Nur Niederösterreichisch ist laut der Umfrage noch "unsexier". Die Wiener reihen sich einen Platz vor dem Burgenland ein. Platz eins belegt Kärnten.

Die Lovntoler sollen also besser ankommen als die Neusiedler oder die Güssinger? Wennst ka Keantna oder Keantnarin bist, bist unsexy? Hm, na und. Wir Burgenländer punkten dann eben, wie es so schön heißt, mit unseren inneren Werten. Und mit einem, um das uns ganz Österreich beneidet: der burgenländischen Möhspeis. Die schmeckt allen, auch den Kärntnern. Da ist der Dialekt ganz egal und wir sind im Ranking auf Platz eins.

eMail: natascha.marakovits@kurier.at

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