"Und was machen wir jetzt?"

Natascha Marakovits

Natascha Marakovits

Augen zu und durch. Die Bandscheiben werden’s schon aushalten.

von Mag. Natascha Marakovits

über Sommerferien bei Oma und Opa

Des einen Freud ist des anderen Leid. Zuerst wurden die Wochen gezählt, dann die Stunden und nun ist er da, der lang ersehnte Tag: in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland beginnen heute die Sommerferien. Fühlt sich an wie Weihnachten, Ostern und Geburtstag auf einmal an – für alle, zumindest für Schüler und deren Lehrer. Anders für Mama und Papa (Lehrer sind an dieser Stelle ausgenommen). So stellt es den allermeisten Eltern schon Wochen vor dem großen Tag die Haare auf. Wohin mit dem Kind in den Sommerferien?

Erste Anlaufstelle: die Großeltern. Während im Kindergarten- und Volksschulalter Oma und Opa noch die perfekten Entertainer sind, wird es jenseits der Volksschule schon schwieriger. "Was machen wir jetzt?" ist wohl die Frage, die sie von ihren Enkeln am häufigsten zu hören bekommen. Ein Spaziergang, ein Brettspiel, im Garten toben? Langweilig! Der Nachwuchs will schließlich etwas erleben. Ferien mit Faulenzen in Omas Garten – total uncool. Die neun Wochen sollen einem Abenteuerurlaub gleichen. "Oma mir ist fad", wird da schnell zum Standardsatz, wenn die Entertainer der ersten Wahl zu wenig Programm bieten.

Also gut. Was tut man (sich) nicht alles (an), damit der Nachwuchs zufrieden ist und ja in den nächsten Ferien wieder kommt. Also geht’s zum Schwimmen ins Freibad. Doch von bisschen Plantschen und Mittagsschläfchen im Schatten keine Spur. Action ist angesagt – auch für Oma. "Bitte. Du musst auch dabei sein", sagt Frau Enkelin mit Hundeblick und schon stehen beide auf dem Fünf-Meter-Sprungturm. Oma ohne Brille und mit Höhenangst. Augen zu und durch. Die Bandscheiben werden’s schon aushalten.

Auch Opa wird nicht geschont: rutschen, ein Eis kaufen, nein, doch noch Pommes. Bis zum Abend kommen da einige Kilometer zusammen. Fix und fertig wird schließlich zusammengepackt. Anstrengend war’s. Aber nur für zwei, denn zuhause angekommen, lautet die erste Frage: "Und was machen wir jetzt?"

eMail: natascha.marakovits@kurier.at

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