Während im Norden auch mit anderen Verkehrsmitteln geliebäugelt wird, sind die Südburgenländer mit ihrer Kutsche fix verbandelt.

von Mag. Natascha Marakovits

über amouröse Verkehrsabenteuer auf Burgenlands Straßen

Der Valentinstag steht vor der Tür. Zeit, "Ich liebe dich" zu sagen. Und die Burgenländer haben eine ganz besonders große Liebe: das Autofahren. Während im Norden auch öfter einmal mit anderen Verkehrsmitteln geliebäugelt und mit der Bahn fremd gegangen wird, sind die Südburgenländer mit ihrer Kutsche quasi fix verbandelt. Das Auto für einen Tag stehen lassen – geht gar nicht. Wie soll man schließlich ins nächste Dorf kommen? Auf den Bus warten? Hm, wenn man viel Zeit hat vielleicht. Ansonsten Zündschlüssel ins Schloss und ab geht die Fahrt. Im Schnitt laut Verkehrsclub Österreich jeden Tag 36 Kilometer weit. Damit ist das Burgenland Spitzenreiter österreichweit.

Egal ob Stadt oder Land, auch ich bin eine leidenschaftliche Autofahrerin. Und ich oute mich: ich fahre gerne schnell – natürlich nicht so, dass es strafbar wäre, aber es muss zügig gehen. Immer und überall und so auch auf dem Weg in die südburgenländische Heimat. Was von der Wiener Stadtgrenze, über die Autobahn bis zur Abfahrt Markt Allhau auch meist sehr gut klappt. Ruck zuck und schon heißt einen am Straßenrand das Schild "Sonnenland Burgenland" willkommen.

Doch was dann passiert, stellt meine Autofahrergeduld jedes Mal auf eine schier nicht enden wollende Probe. Mit der großen Liebe will man ja bekanntlich möglichst viel Zeit verbringen, aber doch bitte nicht so: Spätestens in Kemeten ist nämlich Brems- statt Bleifuß angesagt. So gondelt man dahin: mit 70 bis 80 Stundenkilometern statt den erlaubten 100, im Ortsgebiet knappe 40 statt 50 km/h. Wer die Strecke kennt, weiß: überholen unmöglich. Man ist den "Schleichern" gnadenlos ausgeliefert. So heißt es, tief durchatmen, die Zeit mit Meditieren verbringen und hoffen, dass der Fahrer vor einem, seine 36 Kilometer bald erreicht hat.

Dann gibt es noch eine zweite Spezies: Diejenigen, die den Fuß immer konstant auf 70 km/h am Brems- äh, Gaspedal halten. Freilandstraße oder Ortsgebiet – egal, Straße ist Straße. Verkehrszeichen und Ortstafeln werden gnadenlos ignoriert. Tunnelblick auch ohne Tunnel.

Vielleicht ist das Schleichen aber ja wirklich ein Liebesbeweis, denn wie heißt es so schön: "Wer sein Auto liebt, der schiebt." So weit sind aber selbst die Auto-verliebtesten Burgenländer dann zum Glück doch noch nicht.

eMail: natascha.marakovits@kurier.at

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