Aus dem Südburgenland? Was gibt es denn da?

von Mag. Natascha Marakovits

über fehlende Betten einer unterschätzten Urlaubsdestination

"Ach, Sie sind aus dem Burgenland. Der Neusiedler See ist ja so schön." Werde ich nach meiner Heimat gefragt, kenne ich die Antwort längst, noch bevor ich das Wort Burgenland ausgesprochen habe. Das Burgenland ist gleich der Neusiedler See. Wenn’s hoch her geht, fällt meinem Gegenüber auch noch das Schloss Esterhàzy in der Landeshauptstadt ein, aber das war’s dann auch schon. Der Dialog geht dann meist so weiter:

– Aus dem Südburgenland? Was gibt es denn da?

– Uhudler, sanfte Hügel, die meisten Sonnenstunden im Jahr. Meine Heimat ist die Toskana von Österreich.

– Oh klingt toll. Kenne ich nicht, muss ich mir aber einmal anschauen. Wie lange fährt man mit dem Zug?

– Es fährt keiner, nur ein Bus.

– Echt? Gut, dann eben mit dem Bus.

Soweit so gut, doch dann kommt die alles entscheidende Frage:

– Hoteltipps? Gut und günstig und natürlich mit großem Spa-Bereich soll es sein, falls das Wetter schlecht ist.

Meine Antwort fällt dann meist sehr kurz aus. Denn dem Anspruch, den Urlaubsgäste heutzutage an ihre Unterkunft stellen, können nur ganz wenige Hotels, abseits der Thermen, genügen. Die Vier- und Fünfsternehotels kann man im gesamten Bezirk Güssing an einer Hand abzählen. Und dazu braucht es noch nicht einmal alle Finger.

Diese Woche wurde bekannt, dass auch das Comm.Inn Hotel in Güssing mit Ende September Geschichte ist. Wieder ein Hotel und damit zur Verfügung stehende Zimmer weniger. Die Betten gehen der Region verloren, was bleibt, sind die von der Natur und den Bewohnern gegebenen Vorzüge. Eine deftige Brettljause mit Uhudler, zum Kaffee einen hausgemachten Kuchen, dazwischen Radfahren, spazierengehen oder in der Sonne sitzen. Und übernachten? Ganz nach der Toskana: auf Ferienwohnungen und Pensionen setzen. Denn mit dem Charme und der Herzlichkeit eines Burgenländers lässt sich ganz bestimmt jedes Urlauberherz erobern.

eMail: natascha.marakovits@kurier.at

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