Problembär

Dass es keine Weibchen gibt, ist den Herren Bären so was von wurscht.
Simone Hoepke

Simone Hoepke

Dass es keine Weibchen gibt, ist den Herren Bären so was von wurscht.

von Mag. Simone Hoepke

über Problembären

Rudolf macht Probleme. Schon wieder. Jetzt hat er einen Zaun niedergerissen, weil dahinter ein Schaf gestanden ist, das er haben wollte. Er tut gerade so, als wäre die Koppel sein persönlicher Kühlschrank. Der Bauer ist erbost, die ersten Jäger meinen, Rudolf gehört erschossen und ausgestopft. Beim Schaf hört sich der Spaß auf. Das muss der junge Braunbär aus Kärnten noch lernen.

Der tollpatschige Kerl hat es auch nicht leicht. Überall ist schon wer. Nicht nur Menschen. Bis zu zehn Bären streifen durchs Kärntner Grenzgebiet. Als eine Art Männergesangsverein ohne gemeinsame Auftritte. Sie sind schließlich alle Einzelgänger. Dass es keine Weibchen gibt, ist den Herren Bären so was von wurscht. Sie können gut ein paar Jahrzehnte leben, ohne dass ihnen auffällt, dass sie einen Sexualtrieb haben.

Damit ersparen sie sich im Vergleich zum Menschen einiges. Parship, Heiratsschwindler, Rosenkriege und die Frage, welcher Partner vor Gericht wie viel recht hat. Darüber ist man sich mehr als 2000 Jahre nach Christi Geburt noch immer nicht einig. Auch nicht in Österreich. So gesehen werden noch viele Regenbogenparaden wie am Wochenende in Wien nötig sein. Bär Rudolf würde sich wundern, worüber sich die Menschen streiten, während er den Winter verschläft und im Sommer am liebsten seine Ruhe hätte.

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