Nächste Runde
Meist korreliert die Zahl der Geschenke, die man umtauscht, mit der Zahl der Verwandten, die man beleidigt hat.
Der Inhalt von Weihnachtspackerln ist mitunter hochexplosiv. Ein Klassiker ist die Unterwäsche, in die sich Frau einwickeln könnte, was dem Herrn Angetrauten beim Kauf aber sichtlich nicht aufgefallen ist. Oder die Pralinenschachtel, die zum x-ten Mal in der Verwandtschaft die Runde macht – für Insider erkennbar am Ablaufdatum "Mai 2012". Die Liste lässt sich um ungeliebte Krimiautoren und Krawatten sowie Socken mit Rentier-Print schier endlos erweiteren.
Meist korreliert die Zahl der Geschenke, die man nach Weihnachten zurück ins Geschäft bringt, mit der Zahl der Verwandten, die man über die Feiertage bei Kerzenlicht und Weihnachtskeks beleidigt hat. Nur weil man nach dem dritten Glas Rotwein vorsichtig nachgefragt hat, ob sie zufällig auch die Quittung vom Geschenk mitgebracht haben.
Das nächste beleidigte Gesicht macht dann garantiert der Händler, der die Ware retour nimmt. Nicht gegen Bargeld, versteht sich. Sondern gegen Gutschein. Oder gegen ein passenderes Geschenk. Genau das ist aber das Problem. Meist gibt es nichts Passendes. Deswegen setzt man selbst ein beleidigtes Gesicht auf und nimmt den Gutschein. Den kann man wenigstens weiterschenken. Der Verwandtschaft, nächstes Jahr zu Weihnachten. Gemeinsam mit der Pralinenschachtel.
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