Wahlfahrt mit Fahrrad

Julia Pfligl

Seien wir doch froh, dass immer mehr Wiener aufs Rad umsteigen.

von Julia Pfligl

über das "Settele-Gate"

Was lernen wir aus dem Settele-Gate? Leg dich nicht mit Radfahrern an. Schon gar nicht auf Twitter. Dort reicht ein flapsiger Sager, und der Empörungslevel steigt schneller als ein Turbojet. Die Shitstorm-Chronologie ist immer gleich: Person A feuert provokanten Tweet ab, Person B retweetet mit empörtem Kommentar. Zwei Lager entstehen, die Causa wird mit dem Wörtchen "-gate" versehen und erhält einen eigenen Hashtag. Nach einer Woche weiß kein Mensch mehr, worum es eigentlich ging. So weit, so gewöhnlich.

Settele jedenfalls beschwerte sich über zwei vogelzeigende Radfahrer und spielte mit dem Gedanken, das nächste Mal auf eine Bremsung zu verzichten (Nachsatz: "Schau mer mal"). Man mag zu Settele stehen, wie man will. Aber: Seien wir doch froh, dass immer mehr Wiener aufs Rad umsteigen. Es entlastet die überfüllten Öffis und, noch wichtiger, die vollgestopften Straßen (versuchen Sie mal, um 17:30 Uhr mit dem Bus aus der Muthgasse zu kommen – dauert länger als die restliche Heimfahrt). Als Wiedergutmachung könnte Settele bei der nächsten " Wahlfahrt" ja auf ein Lastenfahrrad umsteigen. Er auf dem Sattel, Strache im Anhänger – und beide mit Fahrradhelm. Aber bis zur nächsten Wahl ist ja noch Zeit. Oder wie Herr Settele sagen würde: Schau mer mal.

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